90 Kontaktstellen bringen Mütter mit Migrationshintergrund in Arbeit

Loge des ESF-Bundesprogramms "Stark im Beruf" - Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein
© Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Frauen mit Zuwanderungsgeschichte bringen oft durch ihre Mehrsprachigkeit, ihre sozialen Kompetenzen und ihre im Ausland erworbenen Qualifikationen viele Fähigkeiten mit, die auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind. Zugleich weisen sie hohe, aber oft unrealisierte Erwerbswünsche auf: von 1,185 Mio. nicht erwerbstätigen Müttern mit Migrationshintergrund wollen zwei Drittel arbeiten. Das ESF-Bundesprogramm „Stark im Beruf“ des BMFSFJ verfolgt das Ziel, diesen Müttern mit Migrationshintergrund durch Unterstützungsangebote den beruflichen Ein- bzw. Wiedereinstieg zu erleichtern und den Weg in die Erwerbstätigkeit zu ebnen.

„Stark im Beruf“-Projekte vor Ort

An bundesweit 90 Kontaktstellen haben Mütter mit Migrationshintergrund die Möglichkeit, sich über Wege in den Beruf zu informieren, individuelle Beratungsangebote, begleitende Gespräche bei Unternehmen oder persönliche Coachings in Anspruch zu nehmen. Jobcenter oder Arbeitsagentur sind Kooperationspartner an jedem der 90 Projektstandorte. Die „Stark im Beruf“-Kontaktstellen unterstützen Mütter, entscheidende Fragestellungen zu klären, wie zum Beispiel: Wie sind in Deutschland die Kinderbetreuungsmöglichkeiten organisiert und wie lassen sich Familie und Beruf vereinbaren? Wo können ausländische Schul-, Studien- bzw. Berufs-Abschlüsse anerkannt werden, sind Qualifizierungen für die Anerkennung erforderlich? Wie finde ich einen Praktikumsplatz? Ist für die gewünschte Tätigkeit eine Vertiefung der deutschen Sprachkenntnisse erforderlich? Mit dem neu erworbenen Wissen lassen sich Hürden auf den Weg in den Arbeitsmarkt leichter überwinden. Schritt für Schritt ist es den Müttern möglich, beruflich Fuß zu fassen und ihre Potenziale zu entfalten.

In einer ersten Förderphase haben 10.000 Mütter am Programm partizipiert. Zwei Drittel haben nach „Stark im Beruf“ einen klaren Erwerbsfokus für sich entwickelt. 37 % konnten in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vermittelt werden bzw. eine schulische oder berufliche (Aus)Bildung aufnehmen.

Vertiefende Informationen zu den einzelnen Projekten vor Ort bieten die Projektprofile auf der Internetseite "Stark im Beruf". 

Geflüchtete Mütter integrieren

Mütter mit Fluchthintergrund stellen inzwischen ein Viertel der Teilnehmerinnen von „Stark im Beruf“. Obwohl sie geringeres Orientierungswissen, Sprachkompetenzen und Berufserfahrung mitbringen, ist ihre Motivation hoch, den Sprung auf den Arbeitsmarkt in Deutschland zu finden. Erkenntnisse aus Soziodemografie und „Stark im Beruf“ zu geflüchteten Frauen mit Kindern führt der Monitor Familienforschung des BMFSFJ in „So gelingt der Berufseinstieg von geflüchteten Müttern“ zusammen. Für die Unternehmen haben DIHK und BMFSFJ gemeinsam eine Praxishilfe „Perspektiven bieten – So gelingt der Berufseinstieg geflüchteter Frauen in Ihr Unternehmen“ herausgegeben.

Kooperation mit der Wirtschaft

Mütter mit Migrationshintergrund erweisen sich für Unternehmen als quantitativ relevante Zielgruppe und hoch motivierte Mitarbeiterinnen. Das BMFSFJ hat in einer Praxishilfe „Stark im Beruf – So profitieren Unternehmen“  für Personalverantwortliche Tipps für die Gewinnung und Beschäftigung von zugewanderten Müttern zusammengetragen.