Der Gender Pay Gap in Deutschland liegt 2022 bei 18 Prozent. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Eine davon ist fehlende Transparenz in betrieblichen Entgeltstrukturen und Lohnfindungsprozessen. Transparenz hilft, ungerechtfertigte Entgeltunterschiede zu beseitigen, und öffnet den Blick für die Stellschrauben zu mehr Chancengleichheit von Frauen und Männern in Betrieben und Unternehmen.
Spätestens mit der EU-Entgelttransparenzrichtlinie wird klar: ein Blick in die Entgeltdaten lohnt sich. Im Folgenden finden Sie öffentliche Analyse-Tools, die Einblicke in spannende Fragen rund um die Thema Entgeltgleichheit und Gleichstellung in Ihrem Unternehmen ermöglichen.
EVA-Liste
EVA steht für die Evaluierung von Arbeitsbewertungsverfahren. Mit der EVA-Liste können einzelne Verfahren der Arbeitsbewertung anhand ausgewählter Fragen auf Geschlechtsneutralität hin überprüft werden. Um die Anwendung der EVA-Liste exemplarisch zu verdeutlichen, sind Beispielanalysen für zwei existierende Arbeitsbewertungsverfahren durchgeführt worden.
KMU-Gleichstellungscheck
Mit dem Selbsttest „KMU-Gleichstellungscheck“ können kleine und mittlere Unternehmen (KMU) mit geringem Aufwand schnell und einfach überprüfen, ob sie in Sachen Gleichstellung zwischen Frauen und Männern zeitgemäß aufgestellt sind. Mit jeweils fünf Fragen in den vier personalpolitischen Themenbereichen Personalrekrutierung, Arbeitsbedingungen, Arbeitsentgelt und Kommunikation können KMU selber testen, ob Handlungsbedarf besteht. Für jeden dieser Themenbereiche werden zudem konkrete Handlungsempfehlungen und einfach umzusetzende Praxisvorschläge angeboten, die KMU Anregungen für Verbesserungen geben können. Das Gleichstellungstool wurde vom Deutschen Juristinnenbund e. V. (djb) entwickelt und vom BMFSFJ gefördert.
Der KMU-Check ist nun auch im digitalen Format verfügbar. Diesen finden Sie hier.
Entgeltgleichheits-Check
eg-check.de ist ein Set von Analyseinstrumenten zur Prüfung der Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern. Es ermöglicht Unternehmen, Interessenvertretungen, Tarifparteien und dem Gesetzgeber einzuschätzen, ob die geltenden Regelungen zur Entgeltfindung und ihre Anwendung in der Praxis das rechtliche Prinzip der Entgeltgleichheit gewährleisten. Mögliche Ursachen von Entgeltungleichheit können erkannt und Maßnahmen abgeleitet werden.
Gleichbehandlungscheck
Der gb-check ist ein Set von Analysewerkzeugen zur Prüfung der Gleichbehandlung von Frauen und Männern im Arbeitsleben von der Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Die Werkzeuge ermöglichen eine Einschätzung, inwieweit Arbeitgeber die Gleichbehandlung der Geschlechter in verschiedenen Bereichen von Arbeit und Beschäftigung bereits gewährleisten. Außerdem lassen sich Maßnahmen entwickeln, wie Gleichbehandlung zukünftig gewährleistet werden kann.
Zert:Equal
Die Entgelttransparenzrichtlinie (ETRL) sieht ab Juni 2027 eine Pflicht für Arbeitgebenden zur Berichterstattung über das Entgeltgefälle im Unternehmen vor. Dazu müssen die Unternehmen auf Basis unterschiedlicher Indikatoren ermitteln, ob es Unterschiede in der Bezahlung von weiblichen und männlichen Beschäftigten im Hinblick auf das Grundentgelt und weiteren ergänzenden und variablen Entgeltbestandteilen gibt. Die Arbeitgebenden müssen die Berichte anschließend an eine staatliche Monitoringstelle weiterleiten. Die Berichte werden auf einer Webseite veröffentlicht. Die zukünftige Webanwendung Zert:Equal kann die Arbeitgebenden bei der Berichterstattung darin unterstützen, indem es überprüft, ob die berichteten Ergebnisse richtig sind.
Zert:Equal ist eine Webanwendung mit einer wissenschaftsbasierten KI bzw. einem algorithmischen System (supervised machine learning). Die Web-Anwendung ist so gestaltet, dass für die teilnehmenden Unternehmen auf Basis ihrer Original-Personaldaten synthetische Daten erstellt werden, die die Original-HR-Daten des Unternehmens sehr genau nachbilden und die Grundlage für die Vergleichsanalyse der Webanwendung darstellen. Zert:Equal erlaubt hochstandardisiert, Ergebnisse aus allen möglichen genutzten Analyseverfahren und Tools auf Richtigkeit zu überprüfen. Durch klare Outputs, wie beispielsweise automatisiert erstellte PDFs, werden Hinweise gegeben, ob die verwendeten (externen) Verfahren fachlich richtige und rechtskonforme Ergebnisse liefern.
Informationen und Antworten auf häufige Fragen finden Sie im PDF zum Download.