Migration & Arbeitsmarkt Institutionen und Angebote für Migrantinnen auf dem Arbeitsmarkt

Zwei Frauen arbeiten in einem Hotel und beziehen ein Bett frisch.
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Zugewanderte Frauen spielen eine zunehmend wichtige Rolle auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Sie bringen vielfältige Fähigkeiten, Erfahrungen und Perspektiven mit und tragen damit zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei. Viele Branchen sind stark auf ausländische Beschäftigte angewiesen, um ihren Fachkräftebedarf zu decken, zum Beispiel in der Reinigung, Lebensmittelherstellung sowie im Tourismus und Hotel- und Gaststättengewerbe. Gleichzeitig ist die Integration in den Arbeitsmarkt entscheidend für die soziale Integration der zugewanderten Frauen und deren persönliche Selbstverwirklichung in Deutschland. 

Viele Migrantinnen stehen dabei jedoch vor Herausforderungen wie Sprachbarrieren oder der Anerkennung von Qualifikationen. Nachfolgend werden wichtige Institutionen, Programme und Angebote vorgestellt, die Migrantinnen beraten, fördern und unterstützen.

Wichtige Anlaufstellen für Migrantinnen 

  • Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) bietet unterschiedliche Angebote für Zugewanderte an, darunter Beratungsangebote, Migrationskurse und Berufssprachkurse. Eine Vielzahl der Angebote richtet sich gezielt an zugewanderte Frauen, darunter Integrationskurse, Sportangebote und verschiedene Integrationsprojekte. 
    Angebote für Frauen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge
  • Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) bietet Informationen für Zugewanderte an und fördert Maßnahmen für die Integration in den Arbeitsmarkt. 
    Informationen zum Thema „Migration und Arbeit“ des BMAS
  • Die Bundesagentur für Arbeit (BA) ist eine der wichtigsten Anlaufstellen für Menschen, die einen (neuen) Job oder eine Ausbildung suchen. Für Menschen aus dem Ausland bietet sie zusätzlich Informationen zu Integrationskursen, zur Anerkennung von Abschlüssen, zu Versicherungsfragen und vielen weiteren Themen. 
    Informationen der Bundesagentur für Arbeit für Menschen aus dem Ausland 
  • Die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration berät die Bundesregierung in integrationspolitischen Fragen, setzt sich für die Förderung der gesellschaftlichen Teilhabe von Migrant:innen ein und unterstützt bei der Integration in den Arbeitsmarkt. Auf ihrer Webseite werden auch Informationen zu Integrations- und Sprachkursen, Berufsanerkennung und Einbürgerung bereitgestellt. 
    Zur Webseite der Integrationsbeauftragten
  • DaMigra ist der Dachverband von über 60 Migrantinnenorganisationen. Er vertritt die Rechte und Interessen von Migrantinnen gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit und fördert die politische Partizipation von Migrantinnen. Zudem setzt er sich für Empowerment und die Förderung von Bildung, Integration und Gleichberechtigung der Migrantinnen ein, unter anderem mit Informationen, Veranstaltungen und Projekten. 
    Zur Webseite von DaMigra 

Programme und Angebote für Migrantinnen 

  • In den Kursen „Migrantinnen stark im Alltag“ (MiA-Kurse) des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) stärken sich zugewanderte Frauen gegenseitig. Sie sprechen über Themen, die ihnen wichtig sind und verbessern so ihr Deutsch. Gleichzeitig bieten die MiA-Kurse aber auch Raum für vielfältige Aktivitäten, zum Beispiel gemeinsames Nähen, Singen, Malen oder die Stadt erkunden. 
    Mehr Informationen zu den MiA-Kursen 
  • Das ESF-Förderprogramm „MY TURN – Frauen mit Migrationserfahrung starten durch“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) trägt dazu bei, dass formal geringqualifizierte Frauen mit Migrationshintergrund, die einen erhöhten Unterstützungsbedarf haben, in einem stärkeren Umfang als bisher an Qualifizierungsmaßnahmen teilnehmen. Das soll ihnen helfen, eine nachhaltige sozialversicherungspflichtige Beschäftigung oder eine selbstständige Tätigkeit aufzunehmen oder eine Berufsausbildung zu beginnen. Dazu fördert das Programm über 140 Träger in fast 70 Einzel- oder Verbundprojekten. 
    Mehr Informationen zu „MY TURN – Frauen mit Migrationserfahrung starten durch“
  • Mit dem „Job-Turbo“ unterstützen das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und die Bundesagentur für Arbeit (BA) den zügigen Einstieg in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt für geflüchtete Personen. Er umfasst verschiedene Maßnahmen und Leistungen, die je nach Bedarfslage individuell kombiniert werden können. Dazu gehören zum Beispiel die Förderung von (berufsbegleitenden) Sprach- und Qualifizierungskursen sowie Beratung und Vermittlung, um Geflüchtete und Arbeitgeber schneller und langfristiger zusammenzubringen. 
    Mehr Informationen zum „Job-Turbo“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales 
  • Das ESF-Bundesprogramm „WIR – Netzwerke integrieren Geflüchtete in den regionalen Arbeitsmarkt“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) zielt darauf ab, die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt auf regionaler Ebene zu fördern. Dazu etabliert es lokale Netzwerke, die Arbeitgeber, Bildungseinrichtungen, öffentliche Verwaltungen, Migrant:innenorganisationen und andere relevante Akteur:innen zusammenbringen. 
    Mehr Informationen zum WIR-Programm
    Liste der regionalen WIR-Projekte  
  • Das Förderprogramm IQ – Integration durch Qualifizierung ist eine Initiative des BMAS, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) und der BA und wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert. Es zielt darauf ab, die berufliche Integration von Migrant:innen zu verbessern und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Die Aktivitäten des IQ-Programms umfassen unter anderem: Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung von Migrant:innen, Sensibilisierung und Qualifizierung von Multiplikator:innen (zum Beispiel Arbeitsagenturen und Arbeitgeber) und die Entwicklung regionaler Netzwerke. Die Beratungsstellen von „Faire Integration“ beraten und informieren innerhalb des Programms in allen Bundesländern Migrant:innen bei sozial- und arbeitsrechtlichen Fragestellungen, zum Beispiel zu Arbeitszeit, Kündigung oder Leiharbeit. Die Beratung ist kostenlos, anonym und wird in verschiedenen Herkunftssprachen angeboten. 
    Mehr Informationen zum IQ-Netzwerk 
    Zu den Beratungsstellen „Faire Integration“ 
  • Das Modellprojekt „Fem.OS Plus – Information und Beratung in den sozialen Medien zur Arbeitsmarktintegration für zugewanderte Frauen aus Drittstaaten in Deutschland“ baut auf dem Projekt Fem.OS (2020 – 2023) auf. Die Ergebnisse der sehr positiven Evaluation von Fem.OS werden nun genutzt, um in Fem.OS Plus erfolgreiche Methoden und Instrumente zur Unterstützung der Arbeitsmarktintegration von Frauen aus Drittstaaten weiterzuentwickeln und neue Methoden in den sich durch Künstliche Intelligenz (KI) wandelnden sozialen Medien zu erproben. Mit Fem.OS Plus soll Frauen aus Drittstaaten zuverlässig und niedrigschwellig Wissen über Arbeits- und Sozialrechte vermittelt, ihre Handlungskompetenzen gestärkt und ihre qualifikationsadäquate Integration in den Arbeitsmarkt gefördert werden. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung fördert das Projekt von Juli 2023 bis Juni 2025. Fem.OS Plus wird in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit umgesetzt.
    Informationen zum Projekt 
  • „Anerkennung in Deutschland“ ist das Informationsportal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen. Migrant:innen, die in Deutschland arbeiten möchten, finden hier Beratung dazu, wie sie ihren Abschluss anerkennen lassen können. Die Informationen werden in 11 Sprachen bereitgestellt. 
    Zur Webseite „Anerkennung in Deutschland“ 
  • Das Projekt „ProRecognition berät in mehreren Ländern vor Ort Fachkräfte zur Anerkennung im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Die Beratung wird bei den Deutschen Auslandshandelskammern und Delegationen der Deutschen Wirtschaft angeboten. ProRecognition berät ausländische Fachkräfte bereits vor Ort zu allen Fragen der Anerkennung und begleitet und unterstützt Antragstellende auch während des Verfahrens und vermittelt sie in Bewerbertrainings oder Deutschkurse.
    Zur Projektwebseite „ProRecognition

Abgeschlossene Projekte und Evaluationsergebnisse 

  • Mit dem Bundesprogramm „Stark im Beruf – Mütter mit Migrationshintergrund steigen ein“ wurde die Erwerbstätigkeit von Müttern mit Einwanderungsgeschichte von 2015 bis 2022 gefördert. Das Bundesprogramm wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend durchgeführt. Dabei boten 115 "Stark im Beruf"-Kontaktstellen den Mehrwert, der einzelnen Frauen und in vielen Einzelmaßnahmen oft fehlt: Sie hatten den Überblick über Förder- und Unterstützungsmöglichkeiten, über den regionalen Arbeitsmarkt und über Wege für den Jobeinstieg. So ergänzte „Stark im Beruf“ die Regelangebote insbesondere der Jobcenter und Agenturen für Arbeit. Dabei wurden viele wichtige Erkenntnisse gewonnen und geteilt, wie Arbeitsmarktakteur:innen die Erwerbstätigkeit von zugewanderten Müttern systematisch fördern können. 
    Informationen zum Bundesprogramm „Stark im Beruf“
  • Das Modellprojekt „POINT – Potentiale integrieren“ begleitete von 2017 bis 2019 allein geflüchtete Frauen in Berlin mit einem ganzheitlichen Unterstützungsmanagement. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Angebots sollten Betroffene eine Erwerbsperspektive entwickeln, um so ihr Leben in Deutschland dauerhaft selbst bewältigen können. Dass dieser niedrigschwellige, individuelle Ansatz auch langfristig funktioniert, zeigt die Verbleibsstudie zum Projekt. 
    Informationen zum Projekt „POINT – Potenziale integrieren“
    Verbleibsstudie „Untersuchung zur Nachhaltigkeit eines gleichstellungspolitischen Modellprojekts für allein geflüchtete Frauen mit guter Bleibeperspektive“ (2021)
  • Fem.OS ist die Kurzform für das Projekt „Aufsuchendes Orientierungs- und Beratungs-System in den sozialen Medien für Migrantinnen“. Das Projekt wurde von Mai 2020 bis Juni 2023 durch die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung gefördert und in Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit umgesetzt. Das Ziel: Mit aufsuchender Information, Erst- und Verweisberatung in den sozialen Medien die individuelle, berufliche und gesellschaftliche Integration von Frauen mit Einwanderungsgeschichte stärken und den Zugang zum Arbeitsmarkt ebnen. Dabei konzentrierte sich das Projekt auf die Beratung von Einwanderinnen aus Staaten außerhalb der Europäischen Union. 
    Das neue Projekt Fem.OS Plus baut auf Fem.OS auf. 
    Informationen zum Projekt „Fem.OS“
    Informationen zum Projekt „Fem.Os Plus“
  • Das Projekt „MIGRANTINNEN gründen“ unterstützte zwischen 2015 und 2016 Frauen aller Nationalitäten praxisnah bei der Existenzgründung mit Mentoring und einem speziell konzipierten Begleitprogramm: individuelle Einzelberatungen, Workshops, Zusammenarbeit in Erfolgsteams und beim Networking. Das Projekt wurde durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Das Projekt wurde vom ifm – Instituts für Mittelstandsforschung der Universität Mannheim wissenschaftlich begleitet und evaluiert. 
    Zur Projektwebseite MIGRANTINNEN gründen“
    Handbuch: Leitfaden und praxisorientierte Vorschläge aus dem Projekt „MIGRANTINNENgründen