Lebensphasenorientierte Personalpolitik Wie Unternehmen pflegende Angehörige unterstützen können

Junge, Mädchen, Frau und Mann im Rollstuhl schauen Fernsehen
© Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

In immer mehr Familien gibt es Angehörige, die Pflege benötigen. Aufgrund der alternden Gesellschaft wird sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren weiter verstärken und damit auch für Unternehmen zunehmend an Relevanz gewinnen. Fehlen im Betrieb Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, bedeutet dies für Beschäftigte mit Pflegeaufgaben häufig, dass sie ihre Arbeitszeiten stark reduzieren oder ganz aus dem Beruf aussteigen müssen. Denn die Pflege eines oder einer Angehörigen stellt die Betroffenen häufig vor große emotionale und zeitliche Herausforderungen. Eine lebensphasenorientierte Personalpolitik kann hier einen wichtigen Beitrag leisten, um pflegende Beschäftigte so zu unterstützen, dass sie Beruf und Pflegeaufgaben miteinander vereinbaren können. Unternehmen, die diesen Bedarf erkannt haben und entsprechende (individuelle) Maßnahmen anbieten, halten gute Fachkräfte im Unternehmen, stärken die Mitarbeiter:innenbindung, sichern damit die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens und steigern ihre Attraktivität als Arbeitgeber:in im Rahmen der Fachkräftegewinnung.

perspektiven-schaffen.de stellt zwei Module des Kompetenzzentrums Frau und Beruf Düsseldorf und Kreis Mettmann vor, die bei der Einführung von Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Pflege und Beruf unterstützen.

Flexibel und individuell: Gemeinsam mit den Beschäftigten Lösungen finden

Der „Betriebliche Pflegeguide“ bietet Personalverantwortlichen eine Übersicht über die wichtigsten gesetzlichen Regelungen und stellt eine Auswahl betrieblicher Instrumente zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege vor, die präventiv beziehungsweise in der akuten Situation eingesetzt werden können. Des Weiteren werden konkrete Tipps und praktische Beispiele, wie Unternehmen gemeinsam mit ihren Beschäftigten individuell passende Lösungen finden können, vorgestellt. Wie die Erfahrung zeigt, reichen oft schon vergleichsweise kleine Maßnahmen wie flexiblere Arbeitszeiten oder -orte und ein grundlegendes Verständnis für die Situation aus, um die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege für Beschäftigte zu erleichtern.

Pflegesensible Unternehmenskultur etablieren: Fortbildung unterstützt

Der Intensivkurs „Betrieblicher Pflegecoach“ bereitet Geschäftsführende, Personalverantwortliche und Beschäftigtenvertretungen strategisch auf das Thema pflegende Angehörige im Unternehmen vor. In dem eintägigen Seminar lernen die Teilnehmenden unter anderem die Handlungsoptionen vor und während einer pflegebedingten Aus- oder Teilzeit sowie die rechtlichen Rahmenbedingungen kennen. Sie bekommen Anregungen, um betriebliche Angebote für pflegende Mitarbeitende zu entwickeln und können anhand von erfolgreichen Praxisbeispielen sehen, wie Unternehmen durch eine entsprechende Personalpolitik Fehl- und Auszeiten verringern. Im Rahmen des Workshops können zudem erste Maßnahmen für den eigenen Betrieb erarbeitet werden.

Wer sich auch nach der Fortbildung weiter mit anderen Pflege-Coaches austauschen möchte, kann sich einem Fachnetzwerk anschließen, dem bisher über 25 Pflege-Coaches angehören. Der Erfahrungs- und Informationsaustausch findet zwei bis drei Mal jährlich statt.

Der Leitfaden „Betrieblicher Pflegeguide“ kann kostenlos auf der Webseite des Kompetenzzentrums Frau und Beruf Düsseldorf und Kreis Mettmann heruntergeladen werden. Ebenfalls auf dieser Seite finden sich weitere Informationen zum Intensivkurs „Pflegecoach“.