Neue Studie IQ Netzwerk Hamburg veröffentlicht Studie zum Migrant Gender Pay Gap

Zwei Holzwürfel auf weißer Fläche mit den Buchstaben G und P zwischen denen eine Lücke ist
© Brett Jordan / Unsplash

Der Migrant Pay Gap markiert die Gehaltsunterschiede zwischen in Deutschland Eingewanderten und Nicht-Eingewanderten. Diese Lücke wird laut der Studie des IQ Netzwerks Hamburg im Wesentlichen von drei Faktoren beeinflusst: den Deutschkenntnissen, der beruflichen Branche sowie der (mangelnden) Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen.

Die Studie des IQ Netzwerks Hamburg knüpft an eine vorherige Studie der IQ Fachstelle Einwanderung und Integration an. Ziel war es, aufbauend auf den bestehenden Ergebnissen, regionalisierte Erkenntnisse zur Lohnsituation in Hamburg zu gewinnen. Die Erhebung beschränkt sich auf alle Vollzeitbeschäftigten in Hamburg und in Deutschland in sieben exemplarisch ausgewählten Berufsgruppen.

Im Fokus der Studie steht die Frage: Verdienen Menschen ohne deutsche Staatsangehörigkeit weniger als Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit trotz gleichem Bildungs- oder Anforderungsniveau und gleichem Berufszweig? Die Antwort lautet: Ja! 

Starke Unterschiede zwischen den Branchen 

Die Ergebnisse zeigen, dass bei Fachkräften Gehaltsunterschiede zwischen Männern, Frauen und verschiedenen Staatsangehörigkeiten bestehen. Die Gehaltsunterschiede variieren jedoch stark nach Branche. Zum Beispiel fallen die Gehaltsunterschiede in den Branchen „Gesundheit, Lehre und Erziehung“ eher gering aus. Hingegen zeigen sich große Unterschiede in Branchen wie Reinigung, Logistik oder Fahrzeugführung im Straßenverkehr. Dabei gibt es auch große Gehaltsunterschiede zwischen den Staatsangehörigkeiten selbst. Demnach sind Menschen aus den Top acht Asylherkunftsländern (Stand 2021: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia, Syrien) am stärksten vom Migrant Pay Gap betroffen. Eine Ausnahme bildet die IT-Branche. Hier verdienen ausländische Staatsangehörige sogar mehr als deutsche Staatsangehörige.

Staatsangehörigkeit hat einen größeren Einfluss auf das Gehalt als Geschlecht

Die Studienergebnisse deutet auf eine besondere Benachteiligung von Migrant:innen auf dem deutschen und dem Hamburger Arbeitsmarkt hin. Branchenübergreifend auf Fachkräfteniveau zeigt sich, dass die Staatsangehörigkeit sogar einen größeren Einfluss auf Lohnunterschiede hat als geschlechterspezifische Gehaltsunterschiede. Das bedeutet, dass sowohl Frauen als auch Männer ohne deutsche Staatsangehörigkeit deutlich weniger verdienen als deutsche Staatsangehörige.

Frauen mit ausländischer Staatsangehörigkeit sind durch den Gender Pay Gap und den Migrant Pay Gap doppelt benachteiligt. Aktuelle Zahlen zum Gender Pay Gap in Deutschland zeigen, Frauen verdienen in Deutschland durchschnittlich 18 Prozent weniger als Männer. Bei gleicher Qualifikation und Tätigkeit sind es immer noch 6 Prozent. Zusätzlich besteht der Migrant Pay Gap, der je nach Branche und Geschlecht stark variiert. Zum Beispiel lag im Jahr 2021 die Gehaltslücke zwischen weiblichen Fachkräften aus Deutschland und aus Drittstaaten im Bereich Gesundheit und Pflege bei 8 Prozent. In der Lagerwirtschaft und Postzustellung betrug die Lohnlücke einer deutschen männlichen Fachkraft zu einer männlichen Fachkraft aus einem Drittstaat 2021 20 Prozent.