Begleitung von Migrantinnen Erfolgsmodell digitale Kommunikation

Cover der Broschüre "Stark im Beruf - start in der digitalen Kommunikation"
© Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Das vom Europäischen Sozialfond (ESF) geförderte Programm „Stark im Beruf“ (2015-2022) unterstützte Frauen mit Kindern und Zuwanderungsgeschichte auf ihrem Weg in die Berufstätigkeit. Rund 90 Kontaktstellen bundesweit begleiten, beraten und qualifizieren Mütter in Zusammenarbeit mit den Jobcentern. Pandemiebedingt mussten die Kontaktstellen im März 2020 innerhalb kürzester Zeit ihre Angebote auf digitale Kommunikation umstellen. Daraus haben sich viele innovative Ideen entwickelt, die künftig das Angebot vor Ort ergänzen können, wie die in der Broschüre vorgestellten Beispiele aus der Praxis zeigen.

Individuell und flexibel: Was an virtueller Kommunikation besonders geschätzt wird

Das virtuelle Angebot war für viele der Kontaktstellen zunächst nur eine Notlösung, um mit den Frauen weiter in Kontakt zu bleiben. Schnell zeigte sich aber, dass trotz anfänglicher technischer Hürden manche Frauen digital sogar leichter zu erreichen waren als auf dem herkömmlichen Weg. Die digitalen Tools ermöglichten ein individuelleres und flexibleres Eingehen auf die Frauen. Einige konnten so beispielsweise an Kursen teilnehmen, die sie sonst aufgrund der Kinderbetreuung nicht hätten wahrnehmen können. Zudem vermittelte der Umgang mit den digitalen Endgeräten und Software­-Tools den Frauen von Beginn an digitale Er­fahrungen, die sie später auch im Beruf nutzen können. Der Umgang mit Smartphone, Tablet oder Laptop wird auf diese Weise automatisch erlernt, ebenso wie die digitale Recherche, die Nutzung von Übersetzungsprogrammen oder der Umgang mit Cloud-Anwendungen.

Angst vor der Technik als größte Hürde

Damit virtuelle Kommunikation gut funktioniert, müssen die Bedingungen allerdings stimmen. Wichtigste Grundlage für eine erfolgreiche digitale Zusammenarbeit ist, den Beteiligten die Angst vor der Technik zu nehmen und alles mit ausreichend Zeit zu erklären. Als hilfreich hat sich dabei gerade am Anfang die zusätzliche Begleitung per Telefon erwiesen. Ältere, technisch fitte Kinder miteinzubeziehen, klappte ebenfalls gut. Von Seiten der Beraterinnen und Berater ist eine umfassende Vorbereitung gefragt. Sie müssen im Vorfeld klären, welche Endgeräte den Frauen zur Verfügung stehen und welche Anwendungen darauf wie funktionieren. Wichtig ist darüber hinaus, dass die Kommunikation nicht nur einseitig verläuft. Interaktive Formate mit Musik, Videos und Diskussionsrunden sorgen für Abwechslung. Je mehr die Nutzerinnen selber machen können, desto stärker profitieren sie von den Angeboten.

Blick in die Zukunft: Digitale und persönliche Kommunikation kombinieren

Die von den Kontaktstellen gesammelten Erfahrungen zeigen, dass digitale Kommunikation viel leisten kann und in vieler Hinsicht Vor­teile bietet. Sie ermöglicht es, auf Distanz Kontakt zu halten, Wissen zu vermitteln und sich miteinander auszutauschen. Aber sie kann den direkten, analogen Kontakt nicht vollständig ersetzen. In Zukunft werden sich deshalb wahrscheinlich Mischformen entwickeln, die die Pluspunkte aus persönlichem und virtuellem Kontakt miteinander verbinden.