DGB-Index Gute Arbeit 2022: Digitale Transformation der Arbeitswelt

Die Digitale Transformation der Arbeitswelt schreitet voran: Mehr als 80 Prozent der knapp 6.700 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich an der Befragung zum DGB-Index Gute Arbeit 2022 beteiligt haben, arbeiten mit digitalen Arbeitsmitteln. Neben der elektronischen Kommunikation sind softwaregesteuerte Arbeitsabläufe, digitale Assistenzsysteme und internetbasierte Projektarbeit weit verbreitet. In der Regel nutzen die Befragten bei ihrer Arbeit mehrere der genannten Technologien. 

Der Grad der Digitalisierung hängt stark mit dem Anforderungsniveau der ausgeübten Tätigkeit zusammen. Je höher die Qualifikationsanforderungen, desto häufiger wird mit digitalen Mitteln gearbeitet.

Das Potential digitaler Arbeitsmittel wird allerdings zu selten genutzt. Tatsächlich fühlen sich viele der Befragten durch die Digitalisierung ihrer Arbeit eher stärker belastet als entlastet. Häufig genannte Belastungsfaktoren sind ein wachsendes Arbeitspensum, mehr Multitasking und technische Störungen sowie Bedienungsprobleme. Auch die Kontrolle und Überwachung der eigenen Arbeitsleistung ist durch den Einsatz der digitalen Technologien für ein Drittel der Beschäftigten größer geworden.

Ein Kernproblem der digitalen Transformation besteht darin, dass die Beschäftigten selbst in die Veränderungsprozesse zu wenig einbezogen sind. Drei Viertel der Befragten haben keinen Einfluss darauf, wie die digitale Technik an ihrem Arbeitsplatz eingesetzt wird. Wie wichtig Beteiligung und Mitbestimmung für die Arbeitsgestaltung sind, wird in den Daten ebenfalls deutlich: Wenn Partizipation möglich ist, werden die Ergebnisse der Digitalisierung durch die Betroffenen positiver bewertet.

Im Vergleich zu 2016 sind dennoch positive Entwicklungen zu verzeichnen 

Wie die Beschäftigten die Digitalisierung ihrer Arbeit wahrnehmen, war bereits im Jahr 2016 Schwerpunktthema der bundesweit repräsentativen Befragung mit dem DGB-Index Gute Arbeit. Viele Befragte äußerten sich damals kritisch zu den Auswirkungen der digitalen Transformation. Im Vergleich zum DGB-Index Gute Arbeit 2016 bewerten die Beschäftigten im Jahr 2022 die Veränderungen etwas positiver. Das Belastungsniveau bleibt zwar hoch, doch zeigt die Befragung auch Ansatzpunkte für arbeitspolitischen Fortschritt. Betriebs- und Dienstvereinbarungen leisten einen wichtigen Beitrag, die Arbeitsbelastung und digitale Überwachung der Beschäftigten zu beschränken.

Was ist der DGB-Index Gute Arbeit? 

Der DGB-Index Gute Arbeit ist ein wissenschaftlich fundiertes Instrument zur Messung der Arbeitsqualität aus Sicht der Beschäftigten und stellt eine eigenständige Forschungsleistung des DGB dar, die in Kooperation mit verschiedenen Partnern erbracht wird. Seit dem Jahr 2007 werden in einer jährlichen bundesweiten Repräsentativerhebung die abhängig Beschäftigten danach gefragt, wie sie ihre Arbeitsbedingungen bewerten. Das Verständnis von „Guter Arbeit“, das dem DGB-Index zu Grunde liegt, ist an den Urteilen der Beschäftigten über ihre Arbeitsbedingungen ausgerichtet.