Nach der Familienphase Erwerbstätigkeit von Müttern wächst mit den Kindern mit

Zwei Frauen unterhalten sich am Tisch
© Amy Hirschi / Unplash

Während Deutschland lange Zeit bei der Erwerbsbeteiligung von Frauen nur im europäischen Mittelfeld lag, hat es in den vergangenen 20 Jahren im internationalen Vergleich stark aufgeholt. Mit 75,8 Prozent erwerbstätiger Frauen unter den 20- bis 64-jährigen erzielte Deutschland hinter Schweden und Litauen 2018 den dritthöchsten Wert aller EU-Länder (zum Vergleich 1998: 58,6 Prozent). Als Ursache für diese starke Zunahme werden neben der besseren Betreuungs-Infrastruktur auch die Anpassungen im Rentenrecht gesehen, speziell die Abschaffung der Rente mit 60 für Frauen.

Wochenarbeitszeit: „Große Teilzeit“ löst „kleine Teilzeit“ ab

Auffallend ist, dass die berufliche Aktivität vieler Mütter mit dem Alter ihrer Kinder „mitwächst“. Stieg die Erwerbstätigenquote bei Frauen mit Kindern im Alter zwischen 10 und 14 Jahren zwischen 2008 und 2017 von 70,4 auf 78,3 Prozent, wurde bei den Müttern mit Kindern zwischen 15 und 17 Jahren ein Anstieg von 75,3 auf 82,8 Prozent verzeichnet, so das IW unter Berufung auf Zahlen des Statistischen Bundesamtes und eigener Berechnungen. Zugleich arbeiten mehr Frauen mit älteren Kindern in „großer Teilzeit“ – also mehr als 21 Wochenstunden – oder in Vollzeit.

Müttern mit Kindern im Teenageralter geht es dabei zunehmend nicht nur darum, zum Familieneinkommen beizutragen bzw. für das Alter vorzusorgen. Für 56,8 Prozent ist es wichtig, im Beruf Erfolg zu haben. Für 16,4 Prozent ist dieser Aspekt sogar sehr wichtig.

Karriere- und Einkommenschancen von Müttern weiter verbessern

Die Experten gehen angesichts der aktuellen Entwicklung davon aus, dass in den kommenden Jahren die Erwerbstätigenquote von Müttern mit älteren Kindern und damit von Frauen in der zweiten Hälfte des Erwerbslebens noch weiter steigen wird. Das muss allerdings nicht unbedingt heißen, dass Frauen künftig überwiegend in Vollzeit arbeiten werden. Laut IW kann eine vollzeitnahe Teilzeit durchaus eine Alternative zur Vollzeit sein, da sie beispielsweise im Falle einer Trennung zur Sicherung des Lebensunterhalts ausreicht und sie sich gleichzeitig mit familiären Aufgaben vereinbaren lässt. Das erleichtere die Work-Life-Balance von Familien.

Dennoch sollten die Einkommens- und Karriereperspektiven für Mütter weiter verbessert werden. Wichtige Bestandteile sind aus Sicht der Experten der quantitative und qualitative Ausbau der Kinderbetreuung sowie die speziellen Beratungs-, Qualifizierungs- und Vermittlungsangebote für Mütter, die sich bewusst für eine längere Familienauszeit entschieden haben und Unterstützung beim Wiedereinstieg in den Beruf benötigen.