Die Auszeichnung würdigt Unternehmerinnen, insbesondere aus dem ländlichen Raum in Mecklenburg-Vorpommern, die mit ihren Geschäftsmodellen ökonomisch, ökologisch und gesellschaftlich verantwortungsvoll handeln und dabei innovative Ansätze für eine zukunftsfähige Wirtschaft vorleben.
Der Name des Gründerinnenpreises wurde von Elizabeth "Lizzie" Magie Phillips inspiriert. Sie war eine fortschrittliche Denkerin des 20. Jahrhunderts, die sich für soziale Gerechtigkeit und die faire Verteilung natürlicher Ressourcen einsetzte. Magie forderte, was wir heute als nachhaltige Wirtschaft verstehen, um Armut zu bekämpfen. Sie betrachtete Land als ein öffentliches Gut, das allen zugutekommen sollte, und plädierte für eine gerechte Abgabe bei privater Nutzung.
Um ihre wirtschaftlichen Überzeugungen auf einfache Weise zu vermitteln, entwickelte sie das Brettspiel "The Landlord's Game". Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts ließ sie das Spiel patentieren, um ihre Idee zu schützen. Um das Spiel einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, verkaufte sie später das Patent. Auf dieser Grundlage basiert das heute weltbekannte Spiel "Monopoly".
Auszeichnung von 13 beispielhaften Unternehmerinnen
Im Rahmen der feierlichen Preisverleihung – musikalisch untermalt von Lilly Tauch - wurden insgesamt 13 Best-Practice-Unternehmerinnen prämiert, die durch ihre nachhaltigen Geschäftsmodelle als Vorbilder für die regionale Wirtschaftsentwicklung dienen.
Im Mittelpunkt des Lizzie.Gründerinnenpreises stand das Thema Nachhaltigkeit, welches in all seinen Dimensionen – gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch – betrachtet wurde. Besonderes Augenmerk lag dabei auf den Bereichen Gleichstellung und Digitalisierung. Der Wettbewerb bezog sowohl Gründerinnen im Haupt- als auch im Nebenerwerb ein und aus verschiedenen Branchen.
Best Practices: Wegbereiterinnen für eine nachhaltige Wirtschaft
Der mit 3.000 Euro dotierte Hauptpreis ging an Leonie Korbach, Gründerin des Unternehmens „Wilde Flora“, die Schnittblumen vom eigenen nahe Greifwald gelegenen Feld vertreibt. Das Unternehmen engagiert sich in vielen Facetten der Nachhaltigkeit, wirtschaftet beispielsweise in Kreislaufwirtschaft, verzichtet auf Pestizide, mineralische Dünger, Torf und Einmalplastik. Korbach hat sich mit ihrem Unternehmen in der Slowflower-Bewegung organisiert, einem Interessensverband, der sich für regionalen, saisonalen und nachhaltigen Anbau und Vertrieb von Blumen einsetzt.
Die weiteren zwölf ausgezeichneten Unternehmerinnen bilden ein breites, vielfältiges, branchenübergreifendes Spektrum ab – beispielsweise von der Herstellung von Lederschmuck über Gesundheitsdienstleistungen bis hin zur Entrümpelung und nachhaltigen Sanierung von Wohnraum. Sie erhielten Sachpreise zur unternehmerischen Entwicklung. Diese Preise wurden allesamt von Unternehmerinnen und Unternehmern sowie Organisationen aus Mecklenburg-Vorpommern gespendet.
Die Auswahl der Preisträgerinnen erfolgte durch eine unabhängige Fach-Jury mit ausgewiesener Expertise in den Bereichen Wirtschaft, Innovation, Nachhaltigkeit, Gleichstellung, Regionalentwicklung und Bildung.
Die Schirmherrschaft für die Preisverleihung hatte Eva-Marie Kröger, Oberbürgermeisterin der Hansestadt Rostock übernommen. „Frauen sind in der Wirtschaft entscheidende Impulsgeberinnen, wenn es um eine nachhaltige Unternehmensführung geht. Die Frauen, die heute ausgezeichnet werden, sind Wegweisende und Pionierinnen in Mecklenburg-Vorpommern“, betonte Kröger in ihrem Grußwort.
Der Lizzie.Gründerinnenpreis ist Teil des Experimentierraums „Gründerin goes Excellence“ im Rahmen des Projekts „Gründerinnen fördern grüne Wirtschaft“ der bundesweiten gründerinnenagentur (bga). Auf Basis der Konzeption und Durchführung der Preisverleihung wird nun ein Leitfaden für vergleichbare Preisverleihungen in ländlichen Regionen erstellt.
Über das Projekt:
Das dreijährige Projekt „Gründerinnen fördern grüne Wirtschaft“ wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert und ist darauf ausgerichtet, Frauen in ihrer Rolle als Wegbereiterinnen einer nachhaltigen Wirtschaft zu unterstützen. Im Rahmen des Projekts werden in vier Modellregionen Experimentierräume zur Förderung von Gründerinnen mit nachhaltigen Gründungsvorhaben durchgeführt. Neben dem Experimentierraum „Gründerin goes excellence“ in Mecklenburg-Vorpommern sind das:
- in Nordrhein-Westfalen: Mentorinnenprogramm zur Begleitung von Impact-Gründungen aus Hochschulen
- in Hessen: „Nachfolgerin for Future“, Entwickeln eines Begleitprogramms für Unternehmensnachfolgen durch Frauen
- in Baden-Württemberg: „InvestInHerBusiness“, Verzahnung der Aspekte Gender, Gründung, Finanzierung und Nachhaltigkeit