Female Founders Financing Zweiter Round Table im Projekt „Gründerinnen fördern grüne Wirtschaft“

Gruppenbild mit einigen Teilnehmerinnen von Round Table 2 – „Gründerinnen fördern grüne Wirtschaft“© Projekt gfgw

WeiberWirtschaft eG: Mikro- und Poolfinanzierungsmodelle
So hielt Dr. Katja von der Bey, Geschäftsführerin der Frauengenossenschaft Weiberwirtschaft eG (Regionalverantwortliche der bga für Berlin), einen Impulsvortrag über das Finanzierungsspektrum der Genossenschaft für ihre Mitglieder: In Zusammenarbeit mit dem Verein Goldrausch e.V. besteht die Möglichkeit einer Mikrofinanzierung von bis zu 25.000 Euro unter dem Dach des staatlichen Mikrokreditfonds.

Zudem hat die WeiberWirtschaft eG ein „Pool-Investing“-Modell für sogenannte „Zebra“-Unternehmen initiiert. Im Gegensatz zu „Unicorn“-Start-ups werden Zebra-Unternehmen häufig von Gründerinnen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen favorisiert. Sie sind nicht Gewinn- und Exit-orientiert, sondern streben ein nachhaltiges Wachstum an. Dies ist für Business Angel und Venture-Capital-Geber in der Regel weniger interessant. In einem Modellprojekt der Genossenschaft im Jahr 2021 legten Privatfrauen Beträge ab 5000 EUR zusammen, um ein impact-orientiertes Start-up in der Seedphase (Produktentwicklungsphase) mit einem niedrigen sechsstelligen Betrag zu unterstützen. Sie gründeten zusammen eine GbR, die eine Stille Beteiligung (Unternehmensbeteiligung ohne Mitspracherecht) an dem Gründungsunternehmen einging.


Spezifische Herausforderungen für Gründerinnen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen

Zweite Impulsgeberin des Tages war Lena Rübelmann, Head of Female Entrepreneurship des Gründerinnenzentrums GIG7 in Mannheim. Sie teilte ihre Erfahrungen, wie sich Start-up-Ökosysteme zugunsten von mehr Gründungen von Frauen positiv beeinflussen lassen. Zudem fasste sie zusammen, vor welchen spezifischen Herausforderungen Gründerinnen mit nachhaltigen Geschäftsmodellen stehen. Im Vergleich zu klassischen Geschäftsmodellen stünden Gründerinnen mit nachhaltigen Geschäftsvorhaben unter anderem vor folgenden zusätzlichen Herausforderungen:

  • Besonders sozial und ökologisch innovative Geschäftsmodelle sind komplexer und brauchen längere Zeit, um tragfähig zu werden.
  • Die Kommunikation ist herausfordernder, denn neben dem eigentlichen Produkt bzw. der Dienstleistung gilt es darüber hinaus, Bewusstsein für die spezifische Nachhaltigkeitsproblematik zu schaffen.
  • Sowohl die Fördermittellandschaft als auch bisher gängige Rechtsformen sind auf diese Gründungsvorhaben nicht ausgerichtet.


Investorinnen-Studie „She´s got wings“

Mit Blick auf das Female Founders Financing Forum wurde vor allem die dort vorgestellte Studie „She´s got wings“ vertieft und durchleuchtet. „She´s got wings“ wurde vom Investorinnen-Netzwerk encourageventures gemeinsam mit der Bertelsmann Stiftung durchgeführt und im Herbst 2023 veröffentlicht. Aufbauend auf den Studienergebnissen, die die Verhaltensspezifika weiblicher Business Angel zusammenfassen, werden hier vier Empfehlungen ausgesprochen, um die Zahl der Investorinnen zu erhöhen: 1. Förderung der Netzwerkbildung für Investorinnen und Gründerinnen, 2. Erweiterung der Schulungsangebote für Neuinvestorinnen, 3. Imagewandel der Investmentszene sowie 4. Ermöglichung von kooperativen Finanzierungen und Club-Deals.


Ergebnis-Transfer

Die Inhalte und Ergebnisse des zweiten Round Tables dienen vor allem der Weiterentwicklung des Experimentierraums „InvestInHerBusiness“, der in das Projekt „Gründerinnen fördern grüne Wirtschaft“ integriert ist. Die Projektkoordination dieses Experimentierraums liegt beim Transfercenter der Universität Stuttgart TRACES sowie dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, Baden-Württemberg. Unter anderem ist im November 2024 die Veranstaltung eines Designsprints zum Thema „Female Financing/Investing“ für nachhaltige Gründungsvorhaben von Frauen geplant, um aus den dabei entstehenden Ergebnissen Handlungsempfehlungen ableiten zu können.


Über das Projekt „Gründerinnen fördern grüne Wirtschaft“

„Gründerinnen fördern grüne Wirtschaft“ ist ein Projekt der bundesweiten gründerinnenagentur (bga). Es wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Aktionsprogramms „GAPS“ gefördert. Im Projektverlauf werden in insgesamt vier Experimentierräumen Instrumente für eine gründerinnenfreundlichere Wirtschaftsförderkultur entwickelt. Neben dem Experimentierraum „InvestInHerBusiness“ mit dem Schwerpunkt „Female Financing/Investing“ gibt es drei weitere Experimentierräume:


  • Nachfolgerin for Future mit dem Schwerpunkt „Weibliche Unternehmensnachfolge & Nachhaltigkeit“ (Projektkoordination: jumpp Frauenbetriebe e.V., Regionalverantwortliche der bga für Hessen)
  • Mentorinnenprogramm für impact-orientierte Ausgründungen aus Hochschulen im Rahmen des Projekts Women Entrepreneurs in Science (Projektkoordination: Bergische Universität Wuppertal, Regionalverantwortliche der bga für Nordrhein-Westfalen)
     
  • Gründerin goes excellence zur Entwicklung eines Drehbuchs einer Preisverleihung zur Förderung von nachhaltig wirtschaftenden Gründerinnen in der ländlichen Region Mecklenburg-Vorpommern (Projektkoordination: Kontor VII, Regionalverantwortliche der bga für Mecklenburg-Vorpommern) 

Der nächste Round Table zum Projekt wird am 28. Juni 2024 im Kontext des Experimentierraums „Nachfolgerin for Future“ in Frankfurt/Main stattfinden und folgt damit auf den Kongress „Tag der Unternehmensnachfolge“ am 27. Juni. Die Kongress-Ergebnisse sollen beim Round Table aufgegriffen und vertieft werden.

Die bundesweite gründerinnenagentur

Trägerorganisation des Projekts „Gründerinnen fördern grüne Wirtschaft“ ist die bundesweite gründerinnenagentur (bga), das einzige deutschlandweite Kompetenz- und Servicezentrum zur unternehmerischen Selbstständigkeit von Frauen über alle Branchen und Phasen der Existenzgründung, Festigung und Unternehmensnachfolge hinweg.