Wiedereinstiegsmanagement für einen guten Start im neuen Job

Frau öffnet die Tür eines Gebäudes
© DanaTentis auf Pixabay

Der berufliche Wiedereinstiegsprozess beginnt bereits vor dem ersten Arbeitstag und umfasst mindestens die gesamte Probezeit. Ziel ist es, Motivation, Leistungsfähigkeit, Engagement, Produktivität, Eigeninitiative und Integration der neuen Mitarbeiterin beziehungsweise des neuen Mitarbeiters nachhaltig zu fördern. Damit sich berufliche Wiedereinsteiger:innen langfristig erfolgreich in die Unternehmensprozesse einfinden, ist die Einarbeitung und Begleitung des beruflichen Wiedereinstiegs sorgfältig zu planen.

Erstes Einbinden in die Unternehmensprozesse

Zwischen Vertragsunterzeichnung und erstem Arbeitstag können Personalverantwortliche berufliche Wiedereinsteiger:innen dabei unterstützen, sich schon im Vorfeld auf die neuen Aufgaben einzustimmen, indem sie sie zu firmeninternen Veranstaltungen wie zum Beispiel Hausmessen einladen oder Freikarten für unternehmensrelevanten Fachmessen zur Verfügung stellen.

Ein erstes Einbinden in Unternehmensprozesse könnte auch über eine Hospitation gestaltet werden: Nach der Erwerbsunterbrechung durchlaufen die Wiedereinsteiger:innen die zukünftigen Aufgabengebiete. Außerdem bietet sich so die Möglichkeit für das Unternehmen, die Kompetenzen der neuen Mitarbeiterin oder des neuen Mitarbeiters besser einzuschätzen. Unter Umständen ergeben sich Qualifikationsbedarfe. Dann ist es sinnvoll, dass die oder der neue Beschäftigte bereits vor dem Arbeitsbeginn passgenaue Qualifikationen erwirbt, die für die Ausübung der neuen beruflichen Tätigkeit zielführend sind. Hier kann es sich anbieten, als ein Teil eines gestuften Wiedereinstiegskonzepts zunächst die theoretischen Grundlagen zu vermitteln und diese dann in die betriebliche Praxis zum Beispiel durch Fallstudien oder kleine von den sonstigen Arbeitsprozessen abgekoppelte Projekte zu übertragen. So gelingt es, Schritt für Schritt Sicherheit im neuen Tätigkeitsfeld zu erlangen. Diese Phase kann auch Bestandteil der Einarbeitungszeit sein und gewährleistet einen qualifikationsgerechten Arbeitseinsatz.

Individuelle Einstiegsmodelle vereinbaren

Mit Blick auf die noch bestehenden Familienaufgaben sind die Gestaltung des Arbeitszeitvolumens und die Lage der Arbeitszeiten von zentraler Bedeutung für einen gelingenden beruflichen Wiedereinstieg. So kann zum Beispiel ein gleitender Wiedereinstieg vereinbart werden, der mit 40 Prozent Beschäftigungsumfang beginnt und langsam gesteigert werden kann. Besonders mit Jobsharing-Modellen (zwei oder mehr Beschäftigte teilen sich einen Arbeitsplatz) können Lösungen gefunden werden, um Teilzeitwünsche im Einklang zum Beispiel zu den Kernarbeitszeiten des Unternehmens zu erfüllen.

Am Wiedereinstiegsprozess Beteiligte einbinden

Die zuständige Führungskraft und die zukünftigen Kolleginnen und Kollegen sollten rechtzeitig über Arbeitsbeginn, Funktion und Arbeitszeit der neuen Kollegin oder des neuen Kollegen informiert sein. Es kann eine Patin oder ein Pate als Ansprechperson für die oder den neuen Beschäftigten benannt werden. Wenn schon bekannt ist, wie sich die Einarbeitungsphase gestaltet, kann das bereits jetzt thematisiert werden. Bei einem gleitenden Wiedereinstieg sind die Bedarfe aller Beteiligten zu berücksichtigen. Der flexible Umgang in der Wiedereinstiegsphase wird nicht selten als „Ungleichbehandlung“ zu bestehenden Arbeitszeitvereinbarungen angesehen. Transparenz und eine offene Kommunikation kann verhindern, dass sich daraus Probleme im Team entwickeln. Die Planungen für den ersten Arbeitstag und die ersten Einführungsschritte können auch mit den am Wiedereinstiegsprozess Beteiligten im Unternehmen gemeinsam entwickelt werden.

Der erste Arbeitstag

Für die berufliche Wiedereinsteigerin beziehungsweise den beruflichen Wiedereinsteiger beginnt ein neuer Lebensabschnitt mit einem neuen sozialen Umfeld, neuen Aufgaben und Regeln. Dazu kommt der Anspruch, sich im neuen beruflichen Tätigkeitsfeld zu beweisen und den Anforderungen gerecht zu werden. Vor diesem Hintergrund sollten vom ersten Arbeitstag an eine gute Orientierung gegeben sein, damit ein vertrauensvoller Einstieg gelingen kann.

Am ersten Arbeitstag der neuen Kollegin oder des neuen Kollegen sollten direkte Vorgesetzte und Kolleginnen und Kollegen Zeit für die Begrüßung einplanen. Wenn ein Pate oder eine Patin benannt ist, könnten sie die Aufgabe übernehmen, die ihr anvertraute Person mit der Unternehmensorganisation, mit formellen und informellen Regeln sowie den räumlichen Gegebenheiten vertraut zu machen.

Themen für das Gespräch des oder der direkten Vorgesetzten mit der oder dem Wiedereinsteigenden können sein: die beiderseitigen Erwartungen und Vorhaben, aktuelle Themen, die den Arbeitskontext betreffen, Informationen zum Unternehmen, die Firmenorganisation und gegebenenfalls Unternehmensleitbild, künftige Arbeitsschwerpunkte und die sorgfältige Erklärung der ersten Aufgaben. Ein Einarbeitungsplan für die Probezeit, der den beruflichen und persönlichen Hintergrund der Wiedereinsteigerin oder des Wiedereinsteigers berücksichtigt, sollte besprochen werden. Idealerweise gibt es ergänzend schriftliches Material zum Beispiel Unternehmensbroschüren und wichtige unternehmensinterne Regelungen (gegebenenfalls Betriebsvereinbarungen).

Die Einarbeitung

Die Einarbeitung sollte regelmäßige Feedbackgespräche beinhalten und Erfolge oder Herausforderungen im (Wieder-)Einstiegsprozess thematisieren. So kann der Wiedereinstiegsprozess auch auf sich neu ergebende Bedarfe auf Seiten des Unternehmens oder der Wiedereinsteigenden angepasst werden.