Lebensphasenorientierte Personalpolitik Wie Unternehmen pflegende Angehörige unterstützen können

Junge, Mädchen, Frau und Mann im Rollstuhl schauen Fernsehen
© Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

In immer mehr Familien gibt es Angehörige, die Pflege benötigen. Aufgrund der alternden Gesellschaft wird sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren weiter verstärken. Damit gewinnt das Thema auch für Unternehmen zunehmend an Relevanz. Fehlen im Betrieb Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege, hat das für Beschäftigte mit Pflegeaufgaben häufig Konsequenzen. Sie sind mitunter gezwungen, ihre Arbeitszeiten stark zu reduzieren oder gar ganz aus dem Beruf aussteigen zu müssen. Denn die Pflege eines oder einer Angehörigen stellt die Betroffenen häufig vor große emotionale und zeitliche Herausforderungen. Beschäftigte sind in dieser Situation auf die Unterstützung ihrer Arbeitgeberin oder ihres Arbeitsgebers angewiesen. 

Pflegebedarf steigt – Frauen leisten die meiste Pflegearbeit 

Angesichts der demografischen Entwicklung gewinnt die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zusätzliche Bedeutung: Die Zahl der Pflegebedürftigen steigt und die Entwicklung der vergangenen Jahre zeigt, dass immer häufiger Angehörige Pflegeaufgaben übernehmen. Und zwar überwiegend Frauen. Das stellt das Netzwerk „Erfolgsfaktor Familie“ heraus, eine Initiative vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und dem Deutscher Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Frauen stellen demnach derzeit zwei Drittel der Hauptpflegepersonen. Die meisten von ihnen sind im mittleren Alter, berufstätig und haben zusätzlich Kinder zuhause oder in der Ausbildung.

Die Pflege eines oder einer Angehörigen ist laut Umfragen für die meisten Menschen eine große körperliche und psychische Belastung. Dennoch findet es der überwiegende Teil der Betroffenen wichtig, auch in einer Pflegesituation erwerbstätig zu bleiben. Dabei geht es nicht nur um die eigene finanzielle Absicherung, sondern auch darum, Abstand vom häuslichen Pflegealltag zu bekommen. Und auch darum berufliche Kompetenzen und soziale Kontakte zu erhalten.

Entscheidend für pflegende Angehörige ist, wie gut beide Aufgabenbereiche miteinander vereinbart werden können. Nicht in jedem Fall haben Beschäftigte Anspruch auf Leistungen wie berufliche Freistellungen für die Pflege oder finanzielle Hilfen. Diese staatlichen Unterstützungsangebote können aufgrund der gesetzlichen Definition von Pflege nur von einem Teil der Betroffenen in Anspruch genommen werden. Umso wichtiger ist die Unterstützung durch Arbeitgebende. 

Pflegesensible Unternehmenskultur hilft Beschäftigten und Unternehmen

Unternehmen können ihren Beschäftigten den anstrengenden Vereinbarkeitsspagat erleichtern. Indem sie die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zum Thema machen und eine pflegesensible Unternehmenskultur entwickeln. Unternehmen, die entsprechende (individuelle) Maßnahmen für pflegende Beschäftigte anbieten, haben viele Vorteile. Sie halten gute Fachkräfte im Unternehmen, stärken die Mitarbeiter:innenbindung und sichern damit die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Zudem setzen Unternehmen ein positives Signal als familienbewusster Betrieb und steigern ihre Attraktivität als Arbeitgeber:in. Das kann sich gerade im Rennen um begehrte Fachkräfte auszahlen.

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