Gegen das Schubladendenken Altersstereotype erkennen und überwinden

Cover der INQA-Broschüre "Alle in eine Schublade" - auf dem Cover eine ältere Frau mit Bauhelm und eine jüngere Frau
© inqa.de (Initiative Neue Qualität der Arbeit).

Welche körperlichen und seelischen Veränderungen bringt das Alter wirklich mit sich? Lässt sich das Alter allein am Geburtsdatum festmachen? Und gibt es überhaupt „die Alten“? Der im Rahmen des Projekts „Qualitätssicherung in der Demografie-Beratung“ entstandene Ratgeber möchte Personalverantwortliche dazu anregen, scheinbare Gewissheiten in Bezug auf das Alter zu überdenken, gegebenenfalls zu korrigieren und neue Potenziale zu entdecken. Im Mittelpunkt steht dabei die Überwindung des Vorurteils, älter werden bedeute Verschlechterung. Der Ratgeber stellt in diesem Zusammenhang wissenschaftliche Erkenntnisse zur psychischen und physischen Leistungs- und Kompetenzentwicklung Älterer vor. Des Weiteren zeigt er auf, welche Altersbilder in Unternehmen vorhanden sein können und welche Möglichkeiten bestehen, diese bei Bedarf positiv zu beeinflussen.

Wertschätzung statt Abwertung: Wie ein positives Altersklima in Unternehmen entsteht

Ob ältere Menschen berufstätig bleiben oder nicht, hängt wesentlich vom Altersklima im jeweiligen Unternehmen ab. Die Wertschätzung der Zuverlässigkeit, Kompetenz und Erfahrung älterer Beschäftigter wirkt sich positiv aus. Ein negatives Klima entsteht dagegen, wenn das Alter vor allem als Faktor für mangelnde Flexibilität, fehlende Risikobereitschaft und nachlassende Kreativität gesehen wird. Die Arbeits- und Leistungsfähigkeit sollte nicht – wie häufig üblich – vom Geburtsdatum abhängig beurteilt werden, da Menschen ganz unterschiedlich altern, auch im Hinblick auf ihre Fähigkeiten im Beruf. Wenn es gelingt, das Schubladendenken zu überwinden und stattdessen die individuellen Stärken und Schwächen in der Belegschaft anzuerkennen, können diese produktiv gesteuert werden. Dafür benötigen Unternehmen jedoch ein umfassendes Alternsmanagement, das präventiv ansetzt. Statt zu versuchen, Schwächen älterer Beschäftigter auszugleichen, sollten für alle Altersgruppen im Betrieb Bedingungen geschaffen werden, die ein gesundes Altern fördern und arbeitsbedingtes vorzeitiges Altern vermeiden.

Erfolgreiches Alternsmanagement nützt allen Beschäftigten und dem Unternehmen

Zu den konkreten Maßnahmen gehören beispielsweise eine ergonomische Gestaltung der Arbeitsumgebung, gezielte Weiterbildungsangebote für alle Altersgruppen, altersgemischte Teams oder die Möglichkeit, unkompliziert innerhalb des Unternehmens die Stelle zu wechseln. Neben der körperlichen Leistungsfähigkeit geht es auch darum, dass individuelle Kompetenzen gefördert werden, so dass die Motivation auch langfristig erhalten bleibt. Ein erfolgreiches Alternsmanagement erhöht die Arbeitsqualität aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vermeidet Diskriminierungen und ist gleichzeitig für Unternehmen ein wichtiges Instrument, um die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit zu erhalten.

Für alle, die ihre persönlichen Einstellungen in Bezug auf das Thema „Alter“ beleuchten möchten, hält die Broschüre einen Alters-Quiz inklusive Auflösung, Anmerkungen und Tipps bereit.

Der Ratgeber „Alle in eine Schublade? Altersstereotype erkennen und überwinden“ kann kostenlos auf der Webseite der Initiative Neue Qualität der Arbeit heruntergeladen werden.

Hintergrund

Die Initiative Neue Qualität der Arbeit des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales begleitet Unternehmen, Verwaltungen und ihre Beschäftigten im Wandel der Arbeitswelt. Sie fördert eine gesunde, sichere wie erfolgreiche Arbeitskultur, von der Betriebe und Beschäftigte gleichermaßen profitieren.