Schritt für Schritt zur erfolgreichen Unternehmensnachfolge Checkliste: Unternehmensnachfolge

Ein grünes Häkchen auf drei Holzblöcken symbolisiert die Checkliste.
© iStock: Pavel Muravev

Die Übernahme eines Unternehmens ist eine spannende und zugleich herausfordernde Aufgabe. Ob Sie bereits konkrete Vorstellungen haben oder erst am Anfang Ihres Weges stehen – die Checkliste zur Unternehmensnachfolge führt Sie Schritt für Schritt durch den gesamten Prozess – von der ersten Selbstreflexion bis zur erfolgreichen Übernahme.

Persönliche Vorbereitung 

  • Warum möchten Sie ein Unternehmen übernehmen? Sind Sie in dem Unternehmen vielleicht schon als Mitarbeiter:in tätig? Welche Fähigkeiten bringen Sie mit? Bei welchen Aspekten benötigen Sie eventuell noch Unterstützung? 
  • Reflexion der persönlichen Motivation und der Ziele für die Unternehmensübernahme, um sicherzustellen, dass diese mit Ihren langfristigen beruflichen Plänen übereinstimmen.
  • Aufbau eines Netzwerks bestehend aus erfahrenen Jurist:innen sowie Steuer- und Beratungsunternehmen. 
  • Gibt es vielleicht eine Person oder mehrere Personen, mit der oder denen Sie zusammen ein Unternehmen gründen bzw. übernehmen könnten?
  • Wollen Sie in Vollzeit gründen oder in Teilzeit, mit einer parallel dazu begonnenen oder fortgeführten abhängigen Beschäftigung?

Beratung und Unterstützung

  • Für die verschiedenen Schritte der Unternehmensnachfolge gibt es verschiedene Beratungsangebote. So können beispielsweise die Industrie- und Handelskammern erste Anlaufstellen sein und es gibt Gründungsberatungen speziell für Frauen, z. B. die bundesweite gründerinnenagentur (bga). 
  • Berufsverbände und Unternehmensvereinigungen haben oft Branchenkenntnisse und können spezifische Informationen zur Unternehmensnachfolge in dem gewünschten Bereich bereitstellen.
  • Steuerberaterinnen und -berater und Rechtsanwältinnen und -anwälte geben rechtliche und steuerliche Hinweise und können beim Erstellen von Verträgen unterstützen.
  • Arbeitsagenturen oder Jobcenter können bei der Ausrichtung auf eine Selbstständigkeit unterstützen und beraten.
  • Informationsveranstaltungen zum Thema Unternehmensnachfolge besuchen und nützliche Kontakte knüpfen.

Unternehmen finden und prüfen 

  • Erstellung eines detaillierten Suchprofils, um potenzielle Unternehmen zu finden, die Ihren Anforderungen und Vorstellungen entsprechen. Vielleicht kennen Sie auch schon Unternehmerinnen oder Unternehmer in der passenden Branche, von denen Sie wissen, dass sie ihre Nachfolge regeln wollen?
  • Geeignete Unternehmen identifizieren.
  • Status quo der Unternehmen ermitteln (Analyse der wirtschaftlichen Situation und des Umsatzpotenzials) und Geschäftsmodelle der Unternehmen erfassen.
  • Top-Kandidaten auswählen.

Auswahl des Unternehmens 

  • Due-Diligence-Prüfung durchführen (sorgfältige Prüfung der Top-Kandidaten), um ein ganzheitliches Bild der Unternehmen zu erhalten.
  • Risiken der Unternehmen identifizieren und die Übernahmechancen realistisch einschätzen.
  • Informationen über verschiedene Übernahmeformen wie Kauf, Pacht oder Schenkung einholen und den für Sie optimalen Weg bestimmen.
  • Entscheidung für ein Unternehmen.
  • Festlegung eines realistischen Preises.
  • Entwicklung eines detaillierten Übernahmeplans.
  • Kauf-/Übernahmevertrag aufsetzen und unterzeichnen.

Finanzierung und Förderung 

  • Überlegung, wie viel Eigenkapital beigesteuert werden kann und welche Möglichkeiten für Fremdfinanzierung bestehen. Die Anfrage nach einem Darlehen oder Fördermitteln kann zwar herausfordernd sein, ist jedoch ein wichtiger Schritt, um Ihre geschäftlichen Ziele zu erreichen, sofern die Eigenmittel nicht ausreichen. Viele Finanzinstitute bieten mittlerweile spezielle Programme für Gründerinnen an. Einen Überblick über die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten finden Sie hier
  • Informationen über Förderprogramme einholen und die finanziellen Aspekte der Übernahme gestalten. 
  • Finanzierungsmöglichkeiten wie Kredite, Beteiligungen oder private Darlehen prüfen.
  • Fördermöglichkeiten auf Bundes- und EU-Ebene untersuchen und gegebenenfalls für die Finanzierungsstrategie nutzen.

Einstieg in das Unternehmen 

  • Festlegung der ersten Schritte zur Einarbeitung in das Unternehmen.
  • Übernahmeplan in die Praxis umsetzen. 
  • Kommunikation mit den Mitarbeitenden, insbesondere falls Sie selbst aus der bisherigen Rolle als Mitarbeiter:in in die Rolle der Chefin oder des Chefs wechseln.
  • Notwendige Ummeldungen bei Gewerbe- und Finanzamt, Kammer, Arbeitsagentur, Berufsgenossenschaften etc. vornehmen.
  • Mitgliedschaften, Lizenzen und Impressum zeitnah aktualisieren.

Persönliche und betriebliche Absicherung 

  • Auf dem Weg in die Selbstständigkeit gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich selbst und die Familie finanziell abzusichern. Auch das Unternehmen, das übernommen wird, kann gegen mögliche Risiken abgesichert werden. 
  • Versicherungen für die eigene Person (und die Familie): freiwillige Krankenversicherung in der gesetzlichen Krankenkasse oder privat bei einer Versicherungsgesellschaft, freiwillige Arbeitslosenversicherung, private Altersvorsorge und Berufsunfähigkeitsversicherung für den Fall der Erwerbsunfähigkeit. Speziell für Gründerinnen, die in Vollzeit selbstständig sein wollen oder sind: Denken Sie an eine Absicherung für den Fall, dass Sie eine Familie gründen möchten (siehe auch Information des BMWK „Mutterschutz für Selbstständige“).
  • Versicherungen für das Unternehmen (abhängig von der Art des Unternehmens): Sachversicherungen gegen Schäden (zum Beispiel durch Feuer, Einbruch oder Sturm), Betriebshaftpflichtversicherung bei Schaden, der bei der Ausübung einer beruflichen Tätigkeit jemand anderem entsteht (für manche Berufsgruppen sogar Pflicht), Berufsgenossenschaften als Träger der gesetzlichen Unfallversicherung (für manche Berufsgruppen verpflichtend).