Aufstiegschancen Zukunftsperspektiven in der frühkindlichen Bildung

Kitaalltag - Mitarbeiterin, Mädchen und Junge mit Kopfbedeckung sitzen auf dem Boden
© Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Die von der Prognos AG und der Katholischen Hochschule für Sozialwesen in Berlin erstellte Untersuchung identifiziert für Fachkarrieren in der frühen Bildung die drei Felder „Praxisanleitung“, „Digitale Medienbildung“ und „Grundschulkinder-Pädagogik“. Die Studie beleuchtet die Entwicklung in den jeweiligen Bereichen und den aktuellen Stand der Qualifikations- und Karrieremöglichkeiten. Sie zeigt auf, welche Wege für bessere Aufstiegs- und Verdienstoptionen gegangen werden könnten.

Praxisanleitung: Chancen durch erweiterten Qualifizierungsrahmen

Praxisanleiter:innen spielen im Kita-Alltag eine zentrale Rolle bei der Wissensvermittlung zwischen Theorie und Praxis und bei der Betreuung und Begleitung von Praktikantinnen und Praktikanten sowie Nachwuchskräften. Die Qualifizierungsanforderungen sind in den Bundesländern bisher nicht einheitlich geregelt. Weiterbildungen in diesem Bereich bieten derzeit einen eher geringen Qualifizierungsumfang von sieben bis elf Tagen. So könnte sich zum Beispiel bei Praxisanleiterinnen und –anleitern an der Regelung in der Pflegeausbildung orientiert werden. Pflege-Praxisanleiter:innen steigen dort nach einer 300 Stunden umfassenden Qualifizierung in der Gehaltsgruppe auf. Im Bereich der Frühpädagogik gibt es diese Möglichkeit aufgrund des geringen Qualifizierungsumfanges bisher nicht, obwohl die Praxisanleitung angesichts der steigenden Zahl von berufsbegleitenden und praxisintegrierten Ausbildungsgängen im Erzieherberuf immer wichtiger wird. Anspruchsvolle Weiterqualifizierungen, berufliche Aufstiegsoptionen und eine höhere Entlohnung könnten innovative Tätigkeitsbereiche eröffnen, Fachkräfte binden und gleichzeitig die Qualität der Ausbildung in den Einrichtungen erhöhen.

Digitalisierung und Ganztagsschulen erweitern den Tätigkeitsbereich

Ein weiterer wichtiger und wachsender Bereich ist laut der Studie die digitale Medienbildung. Digitale Medien gehören bereits heute zum Alltag selbst jüngerer Kinder. Der Bedarf an mehr Medienkompetenz von Erzieherinnen und Erziehern sowie die Vermittlung dieses Fachwissens an Kinder und Eltern ist groß. Kindertageseinrichtungen benötigen digital- und medienkompetente Fachkräfte, die eine ganzheitliche Medienbildung unterstützen. Diese qualifizierten Fachkräfte könnten in einer oder mehreren Kindertageseinrichtungen dafür verantwortlich sein, Medienkonzepte zu erstellen und als Anlaufstelle sowohl für Kita-Teams wie auch Eltern fungieren.

Im Themenfeld „Grundschulkinder-Pädagogik“ eröffnet sich laut der Studie durch den geplanten Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter ein Gelegenheitsfenster, von dem Erzieher:innen ebenso wie Schulen profitieren können. Speziell ausgebildete Fachkräfte könnten in der Ganztagsschule auf Augenhöhe mit den Lehrkräften eine Brücke zwischen schulischem Lernen und sozialpädagogischen Angeboten schaffen und Ganztagsangebote konzeptionell weiterentwickeln. Für Erzieher:innen entstünde die Möglichkeit, sich ein neues Arbeitsfeld zu erschließen. Gleichzeitig würde der Beruf für neue Zielgruppen attraktiv, die gerne mit älteren Kindern in einem schulischen Umfeld arbeiten möchten.

Mit Fachkarrieren berufliche Entwicklungsperspektiven schaffen

Die Bildungspolitik hat aus Sicht der Studien-Autor:innen die große Bedeutung dieser Themenfelder zwar erkannt, dennoch fehlen bisher entsprechende Ausbildungs- und Weiterqualifizierungssysteme für den Erzieherberuf und damit konkrete berufliche Entwicklungsperspektiven, die sich auch in der Vergütung entsprechend niederschlagen. Länder, Träger von Einrichtungen, Wissenschaft und Tarifpartner sollten deshalb einen Dialog starten und die Idee vorantreiben, mit Fachkarrieren den Erzieherberuf attraktiver zu machen.