Berufliche Chancen verbessern Studieren während der Familien­phase

Frau in einer Bibliothek zwischen zwei Bücherregalen, die Frau lächelt, Arme sind vor der Brust verschränkt
© Pixabay.com

Fernstudium

Ein Fernstudium bietet größtmögliche Flexibilität. Studierende erhalten ihre Studienunterlagen in Form von gedruckten Studienbriefen, Online-Kursen, Lernsoftware auf Datenträgern oder per Internet-Livestream. So können sie sich für das Selbststudium die Zeit frei einteilen und von zu Hause oder anderen passenden Lernorten aus arbeiten. Oft werden die Studieninhalte in wenigen ergänzenden Präsenzveranstaltungen an den Hochschulen oder an regionalen Lern- und Studienzentren vertieft. Diese Mischung von Präsenz- und Online-Anteilen in der Lehre wird auch als „Blended Learning“ (von Englisch: blended = gemischt) bezeichnet. Dadurch ist das Studium gut mit der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen vereinbar. Zahlreiche staatliche Hochschulen oder private Anbieter eröffnen so die Möglichkeit, einen Abschluss wie den Bachelor oder den Master zu erwerben.

Um ein Fernstudium aufzunehmen, benötigt man in der Regel die Allgemeine Hochschulreife. Doch auch ohne Abitur gibt es Möglichkeiten: Eine abgeschlossene Berufsausbildung, die für das angestrebte Studienfach relevant ist, gepaart mit mehrjähriger Berufserfahrung können auch für ein Studium qualifizieren.

Wie lange ein Fernstudium dauert, ist vom jeweiligen Studiengang, dem angestrebten Abschluss und nicht zuletzt dem eigenem Engagement abhängig. Wer den Bachelor in der üblichen Regelstudienzeit von sechs Semestern absolvieren möchte, muss mit einem wöchentlichen Arbeitsaufwand von 15 bis 20 Stunden rechnen. Wer dies nicht leisten kann, hat die Möglichkeit, die Studienzeit zu verlängern. Die Kosten für ein Fernstudium variieren je nach Abschluss und Hochschule. Zu den Studienkosten kommen in der Regel noch Reise- und Übernachtungskosten für die Präsenzphasen hinzu.

Teilzeitstudium an der Hochschule

Eine weitere Möglichkeit, in der Familienphase einen Hochschulabschluss zu erwerben, ist das Teilzeitstudium. Die aktuelle Hochschulgesetzgebung der Länder enthält zunehmend Bestimmungen, Studiengänge so anzulegen, dass sie neben einer teilweisen Berufstätigkeit oder neben Betreuungsaufgaben absolviert werden können. Auch wenn eine Hochschule den gewünschten Studiengang nicht explizit in Teilzeit anbietet, ist es nach vorheriger Absprache mit den Verantwortlichen möglich, sich in einen Vollzeitstudiengang einer nahegelegenen Hochschule einzuschreiben und diesen dann in Teilzeit zu besuchen. Wegen der häufig geforderten Anwesenheitspflicht sollte unbedingt vereinbart werden, wie die Studienleistungen anerkannt werden können.

Abendstudium

Eine andere Form des Teilzeitstudiums, das auch ein Studieren während der Familienphase ermöglicht, ist das sogenannte Abendstudium. Dieses Studium zielt nicht nur auf eine Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Studium, sondern richtet sich auch an am beruflichen Wiedereinstieg Interessierte. Es handelt sich hierbei um ein Selbststudium mit Begleitseminaren, die regelmäßig abends oder am Wochenende absolviert werden.

Finanzierungsfragen

Studierende können Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) beantragen, wenn sie die Anspruchsvoraussetzungen erfüllen. Grundsätzlich kann nicht gefördert werden, wer zu Beginn eines Masterstudiengangs das 35. Lebensjahr vollendet hat. Dennoch gibt es verschiedene Ausnahmeregelungen. Studierende eines Teilzeitstudiums sind grundsätzlich nicht BAföG-berechtigt.

Das Bildungskreditprogramm ist eine weitere Möglichkeit der Ausbildungsfinanzierung, die ergänzend zum BAföG zur Verfügung steht. Der Bildungskredit ist von Einkommen und Vermögen der Auszubildenden unabhängig. Eine Bonitätsprüfung erfolgt nicht.

Zeit für das Studium in der Familienphase

Wer überlegt, während der Familienphase einen Fern- oder Teilzeitstudiengang aufzunehmen, sollte vorab planen, wie sich der Studienalltag mit den Familienaufgaben vereinbaren lässt. Sinnvoll ist es sich, vor Beginn des Studiums gegebenenfalls mit dem Partner odr der Partnerin abzusprechen: Wer übernimmt welche Aufgaben im Haushalt? Wer kann zeitweise die Betreuungsaufgaben übernehmen, um Zeit für Präsenzveranstaltungen und Klausuren zu gewinnen? Und wie können die zusätzlichen Kosten abgefangen werden? Sind diese Fragen geklärt, ist das eine gute Basis, um in ein Fern- oder Teilzeitstudium zu starten.