Konzept entwickeln Aufgabenteilung in Haushalt und Familie

Vater, Mutter und drei Kinder sitzen am Esstisch, Bis auf ein Kind gucken alle anderen auf ihr Handy, Tablet oder den Laptop
© Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Um den Prozess der Aufgabenneuverteilung in der Familie erfolgreich zu gestalten, empfiehlt sich ein wertschätzender Umgang miteinander. Alle Beteiligten sollten sich ihren Wünschen und Zielen gemäß entfalten, möglichst viel an Aufgaben übernehmen, die sie mit Freude erledigen, sich dabei weder ausgenutzt noch übervorteilt fühlen und das Gefühl haben können, dass die übernommene Arbeit von den übrigen Familienmitgliedern anerkannt und geschätzt wird.

Gemeinsame Standards für die Haushaltsführung definieren

Damit alle das Haushalts-Konzept mittragen, ist es sinnvoll, gemeinsame Standards für die Haushaltsführung festzulegen. Das kann durchaus spielerisch erfolgen: Jedes Familienmitglied könnte für sich die Frage beantworten: Wieviel Sauberkeit und Ordnung zum Beispiel auf einer Skala von 1 bis 10 ist mir wichtig? Unter Umständen ist es sinnvoll, die verschiedenen Lebensbereiche wie Küche, Badezimmer, Gemeinschaftsräume wie Wohnzimmer und Flur sowie die eigenen Zimmer (Schlafzimmer der Eltern, Kinderzimmer) einzeln zu betrachten. Liegen die Zahlenwerte in dem ein oder anderen Bereich bei einzelnen Familienmitgliedern weiter von einander entfernt, kann eine Lösung sein, die Zuständigkeiten im Haushalt gemäß der einzelnen Räume zu verteilen. Oder es muss eine Regelung gefunden werden, inwieweit sich die Bedürfnisse nach Sauberkeit und Ordnung annähern können.

Eine zentrale Frage bei der Haushaltsführung ist, ob die Aufgaben bei Bedarf oder nach einem festgelegten Zeitplan zu erledigen sind. Außerdem gibt es Möglichkeiten, den Reinigungsaufwand zu verringern, zum Beispiel, indem Schuhe direkt an der Wohnungstür ausgezogen, Gegenstände nach Benutzung direkt wieder an ihren Platz gelegt und Handtücher nicht jeden Tag gewechselt werden.

Aufgabenverteilung in der Familie - Bestandsaufnahme

Oft ist den Familienmitgliedern nicht umfassend bewusst, welche verschiedenartigen Aufgaben insgesamt in einem funktionierenden Haushalt zu erledigen sind. Dann ist es empfehlenswert, eine Liste mit allen Tätigkeiten anzufertigen. Diese Methode ist unter Umständen aufwendig – aber auch erhellend. Die Bestandsaufnahme ermöglicht eine erste Diskussion darüber, ob einzelne Aufgaben mit dem Einverständnis aller Beteiligten künftig wegfallen, eingeschränkt oder mit Hilfe Haushaltsnaher Dienstleistungen erledigt werden können.

Neben der Bezeichnung der Aufgabe, der notwendigen Häufigkeit ihrer Durchführung und Zeitaufwand werden in diesem Schritt die bisherigen Zuständigkeiten kenntlich gemacht. Bemerken die Familienmitglieder dabei Ungleichverteilungen, sollten sie das thematisieren. Was ist jedes Familienmitglied bereit, zu einer gerechteren Verteilung beizutragen? Was erwarten die Beteiligten voneinander?

In der Broschüre "Fit für den Wiedereinstieg – wie sich Beruf und Familie unter einen Hut bringen lassen. Tipps für eine erfolgreiche Rückkehr in den Beruf" der Baden-Württemberg Stiftung findet sich eine umfangreiche Beispielliste, die übliche Aufgaben rund um Familie und Haushalt und Anregungen zur effizienten Gestaltung der Hausarbeit beinhaltet.

Neuverteilung der Aufgaben in Haushalt und Familie gemeinsam vereinbaren

Verschiedene Aspekte bei der Aufgabenverteilung können sein:

  • Aufgaben im Haushalt nach verfügbarer Zeit aufteilen
  • Aufgaben im Haushalt altersabhängig verteilen
  • Aufgaben nach Vorlieben und Fähigkeiten verteilen
  • Rotierendes Verteilungsverfahren
  • Feste Zuständigkeiten definieren
  • Haushaltsnahe Dienstleistungen in Anspruch nehmen

Die ausgehandelte Verteilung der Aufgaben schriftlich festzuhalten, kann allen Familienmitgliedern zur Orientierung dienen: Wann muss wer was erledigen? Wenn eine Aufgabe getan ist, kann man sie als erledigt kennzeichnen. Manchmal entsteht darüber auch ein positiver Wettbewerb mit dem Ziel, in möglichst kurzer Zeit viele Haken an die eigenen Aufgaben zu machen.

Tipp: Um Kinder und Jugendliche an Aufgaben im Haushalt heranzuführen, die sie noch nicht alleine bewerkstelligen können, können Teams mit einem älteren Geschwisterkind oder Elternteil gebildet werden. Überhaupt machen viele Aufgaben dann Spaß, wenn man sie nicht alleine machen muss und dabei Unterhaltung hat. So können aus dem gemeinsamen Bettenbeziehen lustige Kissenschlachten werden und beim gemeinsamen Kochen sich gute persönliche Gespräche entwickeln.

Durchhalten lohnt sich

Viele helfende Hände schaffen die Arbeit schneller. Das bedeutet einen Zeitgewinn für die Familie als Ganzes. Für den Fall, dass es einmal schwerfällt, die vereinbarten Standards einzuhalten, könnten sich die Familienmitglieder mögliche Anreize überlegen, die motivieren, durchzuhalten. Zum Beispiel könnte ein Teil des durch den beruflichen Wiedereinstieg generierten Mehreinkommens für einen Ausflug genutzt werden. Oder den Kindern wird in Aussicht gestellt, bei tatkräftiger Unterstützung im Haushalt als Beitrag zum Wirtschaftsunternehmen Familie mittelfristig von einer gestaffelten Erhöhung des Taschengeldes zu profitieren. Für die Partnerschaft kann der Anreiz in mehr Zeit für gemeinsame Abende und Aktivitäten liegen.

Wichtig ist für alle, dass sie ihre Erfahrungen mit den teilweise neuen Herausforderungen machen können. Sollte sich herausstellen, dass die Vereinbarungen nicht mehr passend sind, kann eine neue „Aushandlungsrunde“ eingeläutet werden.