Frauen im Handwerk Informationen des Zentralverbands des Deutschen Handwerks

Daten & Fakten – wie steht es um Frauen im Handwerk? 

Frauen arbeiten am häufigsten in Dienstleistungs- und Bürojobs. Insgesamt nur knapp 11 Prozent der Frauen arbeitete im Jahr 2022 in einem handwerklichen Beruf (Quelle: Statistisches Bundesamt). Hier dominieren weitgehend immer noch Männer das Berufsfeld. Diese Zahl hat sich seit Anfang der neunziger Jahre kaum verändert. Besonders selten arbeiten Frauen als Maurerin oder Betonbauerin (1,1 Prozent) oder Klempnerin (2,1 Prozent). 

Dennoch lassen sich zunehmend positive Entwicklungen verzeichnen. Der Frauenanteil unter den Auszubildenden in den Handwerksberufen, in denen bisher vorwiegend Männer beschäftigt waren, steigt. Immer mehr Frauen entscheiden sich insbesondere für eine Ausbildung zur KFZ-Mechatronikerin, Tischlerin oder Malerin und Lackiererin. Insgesamt liegt der Frauenanteil unter den Auszubildenden bei einem Sechstel. 

Besonders hohe Frauenanteile gibt es in den kreativen Handwerksberufen, wie Maßschneiderin, Goldschmiedin oder Konditorin, sowie in den Gesundheitshandwerken. Zu diesen zählen Zahntechnikerinnen, Augenoptikerinnen oder Hörakustikerinnen. 

Frauen in Führungspositionen im Handwerk 

Fast jede fünfte Meisterprüfung wurde im Jahr 2022 von einer Frau absolviert, jeder vierte Handwerksbetrieb wird von einer Frau geführt. Dreiviertel der Handwerksbetriebe sind Familienbetriebe, die von einem (Ehe-)Paar gemeinsam geführt werden. Frauen sind also im Handwerk schon in diversen Führungspositionen vertreten – aber es gibt noch mehr Potenzial. 

Deutliche Unterschiede gibt es nach wie vor zwischen den Gewerbegruppen im Handwerk. Frauen in Führungspositionen arbeiten häufig im Dienstleistungs- und Gesundheitsbereich, am seltensten im Bauhaupt- und Ausbaugewerbe sowie im Kraftfahrzeuggewerbe. 

Gemäß dem „Nachfolgemonitor 2022 – Sonderausgabe Handwerk“ betrug der Anteil an Nachfolgerinnen im Handwerk 2021 nur 22 Prozent; 2014 bis 2021 lag er mit einem Durchschnitt von 16 Prozent noch deutlich niedriger. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern und Gewerken sind hierbei groß.

Viele Handwerkskammern und Fachverbände bieten Handwerkerinnen spezielle Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten. Diese Übersichtskarte zeigt die Standorte der 53 Handwerkskammern in Deutschland. Die Kammern setzen sich für Chancengleichheit und Gleichberechtigung im Handwerk ein. 

Initiativen zur Chancengleichheit in der Handwerksorganisation 

Der ZDH unterstützt verschiedene Initiativen zur Chancengleichheit sowie Netzwerke für Frauen im Handwerk. So setzt er sich dafür ein, Frauen vielfältige Perspektiven für eine Karriere im Handwerk aufzuzeigen. Insbesondere die Förderung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf kann kleinen Unternehmen im Handwerk helfen, gezielt weibliche Nachwuchs- und Fachkräfte zu gewinnen. 

In dem im Mai 2023 gestarteten gemeinsamen Aktionsplan „Mehr Unternehmerinnen für den Mittelstand“, der auf Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz entstanden ist, bündeln Bundesministerien, Verbände, Netzwerke und wissenschaftlichen Instituten Maßnahmen, um Frauen in Mittelstand, Handwerk, Gründungen und Start-ups zu unterstützten.