Altersvorsorge von Frauen Gender Pension Gap - was bedeutet das für die Alterssicherung von Frauen?

Frauen unterbrechen ihre Erwerbsarbeit häufiger und länger als Männer, arbeiten im Durchschnitt weniger Stunden pro Woche, zudem oft zu niedrigeren Löhnen, und sie sind häufiger in nicht sozialversicherungspflichtigen (Mini-)Jobs beschäftigt. Das liegt vor allem daran, dass die sogenannte unbezahlte Sorge- oder Care-Arbeit bislang weit überwiegend von Frauen übernommen wird (Betreuung von Kindern und/oder pflegebedürftigen Angehörigen, Hausarbeit) und ihnen dadurch weniger Zeit für eine bezahlte Erwerbsarbeit bleibt.

Daher ist das Thema Altersvorsorge für Frauen besonders relevant. Sie bekommen derzeit durchschnittlich 49 Prozent weniger Rente als Männer und sind dadurch im Alter viel häufiger wirtschaftlich abhängig. Wie den Gender Pay Gap, der die statistische Entgeltlücke zwischen Frauen und Männern misst, gibt es also auch den Gender Pension Gap, die geschlechtsspezifische Rentenlücke. Ein zentrales Ziel der Gleichstellungspolitik ist deshalb die nachhaltige wirtschaftliche Eigenständigkeit von Frauen und von Männern, um sowohl den Gender Pay Gap als auch den Gender Pension Gap zu beseitigen. 

Der Gender Pension Gap hat einerseits mit den Benachteiligungen im Erwerbsleben, wie dem tendenziell niedrigeren Gehalt und schlechteren Aufstiegschancen, zu tun. Andererseits beeinflussen biografische Faktoren wie die schon erwähnten häufigeren Unterbrechungen und Teilzeitarbeit wegen der Übernahme von Familienaufgaben die Altersvorsorge negativ. Wenn möglich, sollte man also längere Erwerbspausen vermeiden und Teilzeitbeschäftigungen, die nur einen geringen Umfang haben, nur kurzfristig ausüben. 

Schritte zur Planung der Alterssicherung 

Für die Planung der Alterssicherung bedeutet das insbesondere für Frauen: So früh wie möglich selbst aktiv werden, sich einen Überblick über die derzeitige und zukünftige finanzielle Situation verschaffen, um dann das beste Vorsorgemodell für sich zu finden und so im Alter wirtschaftlich unabhängig zu sein.

  1. Dazu muss erst einmal der Status Quo geklärt werden. Wie steht es derzeit mit der Vorsorge und welcher Bedarf wird im Alter gegeben sein? Denn wie viel Geld im Rentenalter benötigt wird bzw. zur Verfügung steht, hat Auswirkungen auf den eigenen Lebensstandard. Als Faustregel gilt, dass 80 Prozent des letzten Nettogehalts erforderlich sind, um den bisherigen Lebensstandard im Rentenalter zu halten. Letztlich sollte sich jede und jeder aber ganz in Ruhe mit der Situation, die zu erwarten steht, auseinandersetzen, monatliche Ausgaben zusammentragen und mit dem Partner oder der Partnerin abstimmen.
  2. Sind die Ausgaben im Alter ermittelt, kann man sich einen Überblick über die Einnahmen verschaffen. Ganz am Anfang steht die gesetzliche Rente. Die prognostizierte Höhe der gesetzlichen Rente wird über die jährliche Renten-Information der Deutschen Rentenversicherung (DRV) mitgeteilt, die alle Versicherten mit Mindestalter 27 Jahre und fünf Jahren Beitragseinzahlungen erhalten. Für Frauen lohnt es sich zudem besonders, eine Kontoklärung durchzuführen, um sicherzugehen, dass auch alle Kindererziehungs- und Pflegezeiten auf dem Rentenkonto gespeichert sind.

Aufbau der Altersvorsorge 

Mit dem Status Quo und der Klarheit über die eigene Rentenlücke steht nun der Aufbau der betrieblichen und privaten Altersvorsorge an. Die Möglichkeiten sind sehr vielseitig und hängen von vielen beruflichen, familiären und wirtschaftlichen Faktoren ab. Für sich das beste Modell zu finden, braucht Zeit und Muße. Zum Glück gibt es aber mittlerweile viele Informationsmaterialien und Finanzplanungsformate, auch speziell von Frauen für Frauen. Eine gute Übersicht mit frauenspezifischen Themen bieten beispielsweise die DRV auf ihrem Portal „Ihre Vorsorge“ oder die Verbraucherzentralen, die auch persönliche Beratungsgespräche zur Altersvorsorge anbieten. Wer lieber auf den neuen Medien unterwegs ist, kann sich unter anderem per Podcast oder Social Media informieren. 

Auch für längerfristige Beratung und Coaching gibt es viele Möglichkeiten, die bspw. den frauenspezifischen Kontext und Umgang mit Finanzen im Blick haben. Da ist für jede und jeden das Passende dabei, um sich auf den Weg zu machen Richtung wirtschaftlicher Unabhängigkeit und mehr Selbstbestimmung.