Fachkräfte im Blick Minijob in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umwandeln

Junge Frau am Thresen - Gastromomiebetrieb
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Minijobs können im Einzelfall für Unternehmen und Beschäftigte eine geeignete Beschäftigungsform darstellen. Für Beschäftigte sollte der Minijob allerdings keine berufliche Sackgasse, sondern nach Möglichkeit der Einstieg in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung sein. Besonders im Zuge der Fachkräftesicherung lohnt es sich also für Personalverantwortliche zu eruieren, welche Qualifikationen Minijob-Beschäftigte mitbringen beziehungsweise, ob sie daran interessiert sind, ihre Arbeitszeit aufzustocken.

Nach dem Teilzeit- und Befristungsgesetz gelten Beschäftigte im so genannten 538-Euro-Minijob und kurzfristigen Minijob als Teilzeitbeschäftigte. Sie unterliegen denselben arbeitsrechtlichen Bestimmungen wie Vollzeitbeschäftigte. Sie dürfen wegen der geringfügigen Beschäftigung nicht schlechter behandelt werden als ihre vergleichbaren vollzeitbeschäftigten Kolleginnen und Kollegen. Ihnen steht anteilig das gleiche Brutto-Arbeitsentgelt oder eine andere teilbare geldwerte Leistung zu wie einer vergleichbaren Vollzeitkraft. Dazu gehören beispielsweise auch Weihnachts- oder Urlaubsgeld und betriebliche Altersvorsorge. Der gesetzliche Mindestlohn gilt unabhängig von Arbeitszeit oder Umfang der Beschäftigung und somit auch für Minijobber:innen. Zudem regelt das Teilzeit- und Befristungsgesetz, dass Arbeitgeber:innen dazu verpflichtet sind, Minijobber:innen bei der Besetzung eines entsprechenden freien Arbeitsplatzes bei gleicher Eignung bevorzugt zu berücksichtigen, es sei denn, dass dringende betriebliche Gründe oder Arbeitszeitwünsche anderer Teilzeitbeschäftigter dem entgegenstehen.

Vor diesem Hintergrund kann es vor allem für Minijobs, die auf eine längerfristige Zusammenarbeit angelegt sind und finanziell an die Verdienstgrenze von 538 Euro herankommen, sinnvoll sein, diese in ein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis umzuwandeln.

Welche Vorteile bietet eine Umwandlung von Minijobs in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung?

  • Minijobbeschäftigte sind bereits Teil des Unternehmens. Sie sind eingespielt und kennen die Abläufe.
  • Sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse erzeugen eine engere Bindung der Beschäftigten an das Unternehmen.
  • Die Identifikation mit dem Unternehmen ist stärker ausgeprägt. So erhöht sich die Qualität der Dienstleistung.
  • Gute Arbeitsbedingungen führen bei Beschäftigten zu mehr Motivation, Einsatzbereitschaft und Verlässlichkeit.
  • Die Beschäftigten sind renten- und krankenversichert, erwerben Ansprüche auf Erwerbsminderungsrente, haben Anspruch auf Kurzarbeitergeld. Zudem erhöhen sich die Chancen auf eine berufliche Weiterentwicklung.
  • Die Förderung von Weiterbildungen ist nur bei sozialversicherungspflichtig Beschäftigten möglich.
  • Die Fluktuation verringert sich. Dadurch entstehen weniger Kosten für Anwerbung und Einarbeitung neuer Beschäftigter.
  • Die Schaffung sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung ist ein entscheidender Beitrag zur Fachkräftesicherung.
  • Mit sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten entsteht mehr Sicherheit bei der Personalplanung.
  • Minijobs sind unter Einhaltung aller rechtlichen Rahmenbedingungen faktisch teurer für das Unternehmen.

Sie möchten prüfen, ob die Umwandlung eines oder mehrerer Minijobs in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung für Ihr Unternehmen realisierbar ist? Das Infoblatt „Umwandlung Minijob“ hält Informationen und Fragestellungen bereit, die helfen, den Entscheidungsprozess strukturiert anzugehen. Das Infoblatt finden Sie unter dem folgenden Link.

Hintergrund

Das Projekt „Joboption Berlin“ wird von der Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales des Landes Berlin gefördert. Das Projekt analysiert Strukturen, die prekäre Beschäftigung fördern, und erarbeitet beteiligungsorientiert Maßnahmen zur Umsetzung Guter Arbeit. „Joboption Berlin“ wird in strategischer Partnerschaft mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund, Bezirk Berlin-Brandenburg, durchgeführt.

Weitere Informationen

perspektiven-schaffen.de hat weitere Informationen zum Thema in der unten angegebenen Linkliste zusammengefasst.