Ratgeber Wissen kompakt: Pflege von Angehörigen

Betreuerin und Senior Im Rollstuhl, im Park
© FredFroese/iStock

Laut Statistischem Bundesamt sind in Deutschland 4,1 Millionen Menschen pflegebedürftig. Rund vier von fünf Pflegebedürftigen werden zu Hause – meist von Angehörigen – versorgt, häufig werden sie dabei von einem ambulanten Pflegedienst unterstützt. Damit Pflegebedürftige ihr Leben selbstbestimmt in der gewohnten häuslichen Umgebung verbringen können, ist es wichtig, sie so zu fördern, dass sie ihre „Selbstständigkeit“ im Alltag möglichst lange erhalten können. Im ersten Schritt gilt es also zu klären, welche Unterstützungsleistungen im Alltag der zu pflegenden Person erforderlich sind, durch wen diese Leistungen erbracht werden sollen und, wenn man selbst aktiv werden möchte, ob das notwendige Wissen für die zu erbringenden Maßnahmen vorhanden ist.

Beratung in Anspruch nehmen

Eine gute professionelle Beratung unterstützt pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen, einen Plan für die bestmögliche Versorgung zu entwickeln und umzusetzen. In Deutschland gibt es einen Anspruch auf kostenlose professionelle Beratung. Eine Beratung umfasst zum Beispiel Informationen zu Leistungsansprüchen, Alltagshilfen, Wohnformen im Alter, Demenz, Vorsorgeregelungen, zur häuslichen Pflege oder zu Pflegeeinrichtungen. Wer ein solches Beratungsangebot in Anspruch nehmen möchte, kann mit Hilfe der Datenbank des „Zentrums für Qualität in der Pflege“ gezielt nach einem Beratungsangebot in der Nähe suchen. Übrigens: Viele Beratungen können inzwischen auch online in Anspruch genommen werden.

Pflege selbst übernehmen

Wer selbst in der häuslichen Pflege aktiv werden möchte, sollte sich die Frage stellen, welches Basiswissen beziehungsweise welche Fertigkeiten gefragt sind, wenn es um die Pflege von Angehörigen geht.

Für Ratsuchende bietet das „Zentrum für Qualität in der Pflege“ einen umfassenden Einblick in das Thema Pflege. In Broschüren und Kurzfilmen werden Themen wie Körper- und Mundhygiene, Sicherheit bei der Medikation in der häuslichen Pflege, Bewegungsförderung, sicherer Umgang mit dem Rollator oder den Umgang mit veränderten Ess- und Trinkverhalten erklärt. Doch nicht nur die korrekte Ausführung einer Tätigkeit ist wichtig. Pflegende sollten sich auch die Zeit nehmen und sich über emotionale Komponenten in der Pflege, wie soziale Einbindung beziehungsweise Einsamkeit, Scham zum Beispiel bei Inkontinenz, ungeschicktem Verhalten oder Vergesslichkeit informieren.

Sicher ist bei der Umsetzung von Maßnahmen und Tätigkeiten in mancher Situation auch Geduld gefragt, doch je mehr eine zu pflegende Person in ihrer Selbstständigkeit gefördert wird, je mehr Entlastung erfahren Pflegende.

Bleiben Sie gesund: Präventionsangebote für Pflegende

Auch für Pflegende hält das „Zentrum für Qualität in der Pflege“ Informationen bereit, welche Präventivmaßnahmen beachtet werden sollten, um Überlastungssituationen vorbeugen oder Rückenprobleme, Infektionen und Schlafstörungen zu vermeiden. Denn nur wer in seiner eigenen Kraft ist, kann sich auch langfristig um andere Menschen kümmern.

Hintergrund

Das „Zentrum für Qualität in der Pflege“ ist eine gemeinnützige, operative Stiftung und verfolgt das Ziel, die gesundheitliche Versorgung und Pflegequalität für ältere pflegebedürftige Menschen zu verbessern.

Wer im Bereich Pflege auf dem Laufenden bleiben möchte kann den Newsletter des „Zentrums für Qualität in der Pflege“ abonnieren.